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Fortuna Köln
Ein Traditionsklub wird 65 Jahre alt

Köln: Die Fortuna feiert ihr Jubiläum

Die rüstige Dame ist zwar mittlerweile im Renteneintrittsalter. Doch aufs Altenteil zurückziehen will sich die Fortuna noch lange nicht. Trotz langer, bewegter Geschichte.

Heute feiert der traditionsreiche Verein aus der Kölner Südstadt seinen 65. Geburtstag. Die Redaktion von RHEINFUSSBALL gratuliert herzlich zum Jubiläum. Vielleicht geschieht es ja wirklich in den nächsten 65 Jahren, und die Fortuna fährt eines Tages nach Mailand. Wir drücken fest die Daumen.

Gefunden auf …

Am 21. Februar 1948 wurde die Fortuna acht Tage nach dem FC durch eine Fusion der Vereine Bayenthaler SV, Sparkassen-Verein 1927 Köln und SV Victoria 1911 gegründet. Und geprägt wie kein anderer hat Jean Löring die Geschichte des Sportklubs. Was wäre ein kurzer Rückblick in die Vereins-Annalen ohne den legendären "Schäng"? Extrem unvollständig.

1967 übernahm er das Zepter und danach ging es stetig bergauf. 1973 gelang der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Am Ende der Saison 1973/74 war man jedoch wieder abgestiegen aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem Wuppertaler SV. Es folgten 26 Jahre Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga bis 2000. Namhafte Spieler und Trainer gaben sich in diesem Vierteljahrhundert die Klinke in die Hand im Büro des Bosses an der Vorgebirgstraße. Tony Woodcock, Stephan Engels, Hans-Uwe Pilz, Viktor Pasulko, Wolfgang Rolff, Kalli Mödrath, Dieter Schatzschneider oder Dirk Lottner trugen das Trikot mit dem F auf der Brust. Hans Krankl, Toni Schumacher, oder Bernd Schuster nahmen auf der Trainerbank Platz. 1986 hätte die Fortuna fast den Wiederaufstieg geschaftt, doch in der Relegation setzte sich Borussia Dortmund im Entscheidungsspiel mit 8:0 durch.

Am Ende der Saison der deutschen Wiedervereinigung 1991/92 waren die Kölner zwar sportlich abgestiegen, aber nach dem Lizenzentzug von Blau-Weiß 90 Berlin zog Fortuna doch noch in die Relegation ein und entschied diese klar für sich. Die Fortuna stand immer im Schatten des FC, konnte für wenige kurze Augenblicke aber auch das Rampenlicht genießen. 1983 unterlag eine spielerisch und kämpferisch bessere Fortuna im DFB-Pokalfinale in Müngersdorf gegen einen schwachen 1. FC Köln mit 0:1, das Publikum feierte jedoch die unglücklichen Verlierer. In der Saison 1998/99 fertigte die Fortuna die Geißböcke in beiden Lokalderbys im jeweils ausverkauften Müngersdorfer Stadion mit 4:2 und 3:0 ab. Es waren seltene Glücksmomente. Im Dezember 1999 entließ Löring in der Halbzeit beim Spielstand von 0:2 gegen den SV Waldhof Mannheim Trainer Toni Schumacher. "Ich als Verein musste reagieren", erklärte der Patron hernach. Löring war bekannt für seine teilweise auch grenzwertigen Sprüche. Auf seinen damaligen peruanischen Stürmerstar Julio Baylon, der von 1973 bis 1976 in der Südstadt aktiv war, angesprochen sagte der "Schäng" einst: "Der Neger bleibt auf der Bank, bis er schwarz wird." Einen Spielbericht unterschrieb er einmal mit den Worten: "Alles gelogen". Daraufhin wurde Löring vom DFB gesperrt, er stellte sich aber dennoch als Weihnachtsmann verkleidet auf Stehplatz Mitte zu den Fans.

26 Jahre schaffte es Jean Löring, den kleinen Verein in der Zweiten Bundesliga zu halten. 2001 jedoch war Löring pleite und kurz darauf erkrankte er schwer. Im März 2005 starb er an Krebs. Ohne den langjährigen Mäzen ging es zunächst lange bergab. 2003 stand die Fortuna vor der drohenden Insolvenz. In der Saison 2004/05 musste die Fortuna in der viertklassigen Oberliga aus finanziellen Gründen den Spielbetrieb einstellen. Eine große Spendenaktion und ein Benefizspiel gegen den 1. FC Köln (10:0 für den FC vor 6.350 Zuschauern) brachten die Rettung. Es ging in der Verbandsliga Mittelrhein weiter mit 400 Zuschauern im Schnitt und einer phänomenalen Stimmung und überragendem Zusammenhalt aller Beteiligten. Am 16. Oktober 2006 wählte die Mitgliederversammlung Klaus Ulonska zum neuen 1. Vorsitzenden. Ein ebenso positiv bekloppter Mensch wie Löring es einst war. Mit dem ehemaligen Leichtathleten erlebt die Fortuna nun ihren zweiten Frühling. Nach einem Aufstieg am "grünen Tisch" spielte man ab der Saison 2008/09 in der neugegründeten fünftklassigen NRW-Liga. Für den Verein war es der erste Aufstieg seit 35 Jahren.

Der "grüne Tisch" wurde zum Lieblings-Möbelstück der Fortuna-Anhänger. In der Saison 2010/11 wurde der Aufstieg in die Regionalliga West mit dem dritten Tabellenplatz knapp verfehlt. Durch den Rückzug des eigentlichen Aufsteigers Germania Windeck aber dann noch realisiert. Viele Höhen und mehr Tiefen erlebte die Fortuna, aber egal, was noch folgen wird, es wird auch in den nächsten 65 Jahren sicher nie langweilig werden in Zollstock. In der Südstadt geht nie et Leech us...

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