Am Dienstagabend nahm sich der Verwaltungsrat und Vorstand um Finanzchef Lothar Stücker und Präsident Friedhelm Runge die Mannschaft zur Brust und sprach klare Worte. Es war keine Wut- oder Brand-, sondern eine Art Drohrede. „Die Ansage des Vorstands war hart, aber ehrlich und klar: Wenn wir nicht aufsteigen, dann gibt es in der kommenden Saison keinen Regionalliga-Fußball mehr in Wuppertal“, verrät Kapitän Tom Moosmayer.
Warum Runge und Co. keine Lust mehr auf Mittelmaß und die unbeständigen Leistungen haben, ist spätestens seit dem vergangenen Samstag klar: „Ich war geschockt. Das war erschreckend. Die Mannschaft soll Zuschauer für einen Besuch im Stadion am Zoo begeistern. Bei uns ist es leider umgekehrt: durch die erschreckende Präsentation werden die Besucher aus dem Stadion gespielt“, war der WSV-Boss aufgrund der Minuskulisse von 725 Zuschauern gegen Verl noch am Mittwochabend außer sich.
Bundesligaverhältnisse trifft Bequemlichkeit
Seit Jahren pulvert der Unternehmer viel Geld in die Mannschaft, die die ersehnte Drittliga-Rückkehr realisieren soll und Spielzeit für Spielzeit werden die Wuppertaler Verantwortlichen bereits nach wenigen Spieltagen kräftig enttäuscht. „Wir bieten den Jungs alles. Der Mannschaftsbus steht vor der Tür. Sie haben einen Zeugwart, kommen zum Training nur mit einer Kulturtasche und bekommen ein gutes Gehalt, das immer pünktlich gezahlt wird. Das sind Bundesligaverhältnisse. Den Spielern ist wohl alles zu bequem“, wettert Runge und lässt seinem Frust weiter freien Lauf: „Aber das Team setzt nichts, aber auch gar nichts um, was es kostet und verspricht. Feierabend-Fußballer wie die Wiedenbrücker spielen uns an die Wand. Das hat jetzt ein Ende. Der wirtschaftliche Aufwand steht in keinem Verhältnis zum aktuellen Ergebnis. Auf Dauer ist dies nicht mehr zu tragen!“
Aus diesem Grund erklärten Vorstand und Verwaltungsrat am Dienstagabend der Mannschaft unmissverständlich, dass ein Fortbestehen der Mannschaft einzig durch das Erreichen der Zielsetzung Spitzenplatz und attraktiver Fußball, die auch von der Mannschaft vor der Saison so formuliert und mitgetragen wurde, möglich ist. Es ist jedoch jedem Spieler, der nicht mehr an dieses Ziel glaubt, freigestellt, schon im Winter den Verein zu verlassen. „Wir hatten mit Karsten Hutwelker einen jungen Trainer und mit Hans-Günter Bruns einen erfahrenen Übungsleiter, der nicht auf meinen Wunsch hin entlassen wurde, und trotzdem fehlen die Ergebnisse. Irgendwann ist mal die Mannschaft in der Pflicht. Dortmund II hat in der vergangenen Serie einen 15-Punkte-Rückstand aufgeholt. Wir stehen 13 Punkte hinter der Spitze. Im Fußball ist alles möglich“, beendet Runge seine Drohrede.