"Was soll ich sagen? Wir laufen hier 90 Minuten an, spielen uns Torchancen raus und kriegen das Ding nicht rein und dann kassieren wir wieder so ein Ding - unglaublich. Du läufst die 90 Minuten rauf und runter, für Nichts. Ich könnte heulen", war Christoph Caspari fertig mit der Welt.
Oberhausens Kapitän Mike Terranova wollte gar nicht so lange trauern, sondern richtete einen Appell an seine Kollegen. "Ich will keine Entschuldigung mehr hören. Jeder muss sich selbst hinterfragen. Das ist auch keine Qualitätsfrage. Klar ist aber auch, dass wir jetzt im Derby als Mannschaft für den Trainer, der wirklich hier die ärmste Sau ist, für den Verein, für unsere Fans, die alles auf sich nehmen, ein positives Ergebnis erzielen müssen."
Einer der RWO im Derby bei Rot-Weiss Essen (Samstag, 14 Uhr) fehlen wird, ist Abwehrchef Jörn Nowak, der seine fünfte Gelbe Karte kassierte. "Mir fehlen die Worte", war Nowak bitter enttäuscht.
Heute haben sich die Jungs ein paar Bier verdient"
Ganz anders war die Stimmungslage beim Aufsteiger aus Essen-Kray. "Endlich haben wir uns mal selbst belohnt und diesmal den Lucky Punch gesetzt. Wir haben gezeigt, dass wir eine intakte Truppe sind, mit der noch zu rechnen ist. Das Spiel und vor allem das Ergebnis wird uns mächtig Selbstvertrauen geben", freute sich der gute Dominik Milaszewski.
Trainer Dirk Wißel war begeistert über den Auftritt seiner Mannschaft. "Die Truppe hat eine Topleistung abgerufen und hat das Spiel über weite Strecken ausgeglichen gestalten können. Da das Tor in der 90. Minute gefallen ist, war der Erfolg sicherlich glücklich, aufgrund der Gesamtleistung aber ganz sicher nicht unverdient", bilanziert Wißel, der mal wieder einige passende Schlussworte parat hatte: "Charles Dickens hat mal gesagt: Tue viel Gutes und mache wenig Gerede darüber. Deshalb gibt es zu diesem Spiel auch nichts mehr hinzuzufügen."
Dass Kray an diesem Tag die drei Punkte in Essen behielt, lag neben der tollen kämpferischen Leistung auch an der Glanzvorstellung des Keepers Omar Allouche: "Wir waren als Team stark und haben uns für die harte Arbeit belohnt. Ich freue mich vor allem für unsere Fans, dass sie endlich einen Sieg über einen großen Namen feiern dürfen. Heute haben sich die Jungs ein paar Bier verdient", lachte Allouche.
Höchstens ein Bier wird es für die Hauptdarsteller geben. Denn für Sonntag setzte Dirk Wißel das Regenerationstraining an. "Da ist nichts mit Feiern. Wir haben Sonntag Training. Wir haben noch einiges vor", sagte Ioannis Ketsatis, der mit seinen Kollegen den Klassenerhalt fest im Visier hat.