Zwei Hütchen mussten als Ventil für den angestauten Ärger des Polizeibeamten herhalten. Seine Verstimmtheit hatte zweierlei Gründe. Da wäre zunächst der unnötige Bock seines Torhüters Dennis Lamczyk zu nennen. Das plumpe Luftloch des Schlussmannes in der 88. Minute, das den Gladbachern den Weg zum Anschlusstreffer ebnete, war für Wrobel zweifellos ein Schönheitsfleck auf einer nahezu perfekten zweiten Halbzeit. „Das war absolut ärgerlich und mehr als unnötig. Dadurch haben wir es nochmal spannend gemacht“, moniert Wrobel. Noch deutlich größeres Unbehagen bereitete ihm die Tatsache, dass seine Worte im Umfeld der Essener offenbar kein Gehör finden.
"Das kotzt mich alles an"
Die herbe Kritik an seiner Mannschaft nach dem 1:1 aus der Vorwoche gegen den MSV Duisburg II ging nicht spurlos am Linienchef vorbei. „Das kotzt mich alles langsam an. Letzte Woche war alles scheiße und nun ist alles wieder gut, weil wir gewonnen haben. Wir haben zwei von 15 Spielen verloren, das ist eine unglaublich gute Bilanz“, sagt Wrobel.
Dabei hätte er allen Grund zur Freude gehabt. Insbesondere im zweiten Durchgang lieferten die Rot-Weissen vor 988 Zuschauern im Grenzlandstadion eine hervorragende Leistung ab. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der Torchancen auf Essener Seite Mangelware waren, betrieben die RWE-Kicker auf eindrucksvolle Art und Weise die vom Trainer geforderte Wiedergutmachung. Die Gäste entwickelten von Beginn an Dauerdruck auf das Gehäuse der Fohlen und erspielten sich Chancen im Minutentakt. Den Bann konnte in der 60. Minute Abwehrchef Vincent Wagner mit einem sehenswerten Kopfballtor nach einer Pires-Ecke brechen. Nur neun Minuten später sorgte Benedikt Koep mit einem wuchtigen Schuss vom rechten Strafraumeck für die Vorentscheidung. „Wir haben den zweiten Durchgang dominiert“, betont Wrobel. „Vor der Pause war es eine Partie, die von der guten Organisation beider Mannschaften geprägt war. Danach ging es aber nur noch in eine Richtung.“
Gladbachs Sven Demandt blieb nichts anderes übrig, als seinem Trainerkollegen beizupflichten. „Der Erfolg von RWE geht absolut in Ordnung. In Halbzeit eins standen wir sehr gut und haben kaum etwas zugelassen. Anschließend hatten wir dem Druck der Essener nichts mehr entgegenzusetzen“, resümiert der ehemalige Bundesliga-Profi. Durch den vierten Auswärtssieg kletterte die Elf von der Hafenstraße auf den vierten Tabellenplatz. Spitzenreiter Viktoria Köln ist mit vier Zählern Rückstand wieder in Sichtweite. Wrobel möchte davon freilich überhaupt nichts wissen. „Das interessiert uns nicht. Unser einziges Ziel muss es nun sein, dass wir Konstanz in unsere Leistung bringen und damit gegen Bochum anfangen.“