Vor 810 Zuschauern kamen die Kölner gegen den SC Verl nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Christian Schlösser und Aziz Bouhaddouz brachten die Gastgeber zwei mal in Führung, Manuel Rasp und Lukas Krause glichen jeweils aus. Mit einem Sieg hätten die Kölner Verfolger Schalke 04 II bei einem Spiel weniger auf dem Konto auf vier Punkte distanzieren können.
Trainer Heiko Scholz ließ sich nach dem Spiel seinen Frust allerdings nur bedingt anmerken. Der Coach gab zerknirscht zu verstehen, mit dem Unentschieden gar zufrieden zu sein: "Ich kann mit dem Punkt leben, denn ich wusste schon im Vorfeld, dass Verl ein richtig schwerer Gegner wird."
Zu Beginn der Partie war davon jedoch noch nichts zu sehen. Viktoria dominierte das Geschehen und ging folgerichtig durch Christian Schlösser in Führung (27.). Schlösser nutzte ein Missverständnis in der Verler Hintermannschaft und nagelte den Ball aus zehn Metern Torentfernung in den Giebel. Auch nach der Führung blieb Köln die bessere Mannschaft und wohl niemand im Sportpark Höhenberg rechnete mit etwas anderem als einem Heimsieg.
Manuel Rasp führt Verl zum Punktgewinn Doch nach dem Pausentee entpuppten sich die Ostwestfalen mit einem Mal als ebenbürtiger Gegner. Über den pfeilschnellen Manuel Rasp kamen die Verler über Linksaußen immer wieder gefährlich vors Kölner Tor. Eben jener Rasp war es auch, der in der 58. Minute Dominik Poremba umkurvte und aus spitzem Winkel gekonnt einschoss. Es dauerte allerdings nur zwei Minuten,da hatte Aziz Bouhaddouz das Spiel wieder zu Gunsten der Kölner gedreht. Nach tollem Zusammenspiel mit David Müller versenkte der Stürmer den Ball aus kurzer Distanz zu seinem sechsten Saisontor.
Die Kölner hätten das Spiel wohl nach Hause geschaukelt, hätte Keeper Dominik Poremba in der 76. Minute nicht einen Blackout gehabt: Einen harmlosen Schuss von Rasp ließ der Viktoria-Schlussmann nach vorne abprallen, Lukas Krause staubte ab.
Geschockt vom Ausgleichstreffer, wollte den Kölnern in den Schlussminuten kein Aufbäumen mehr gelingen. Dementsprechend freute sich Gäste-Trainer Raimund Bertels nachdem Schlusspfiff diebisch über den Punktgewinn. "Ich bin überglücklich. Wir sind eine kleine Truppe und mussten hart für den Punkt kämpfen. Das 2:2 haben wir uns heute redlich verdient", sagte Bertels und hatte noch ein wenig Balsam für die Viktoria-Seelen übrig: "Es war schwieriger bei der Viktoria zu punkten, als bei der Fortuna."
Die Einschätzung wird die Viktoria-Fans heute kaum trösten, sind es statt der möglichen fünf, nur drei Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz aus der Südstadt. Für die Viktoria stehen in den nächsten beiden Wochen zwei Derbys an: Zuerst gastieren die Rechtsrheinischen bei der formstarken U21 des 1.FC Köln, dann steigt im Sportpark Höhenberg das mit Spannung erwartete Derby gegen Fortuna Köln.