Ausnahmslos positiv. Nach etlichen Anläufen ist es Rot-Weiss Essen nun endlich auch gelungen, ein Spitzenteam zu schlagen – und dann gleich niemand geringeren als Viktoria Köln.
Die Aufgabe für den Coach macht dieser Erfolg allerdings nicht unbedingt einfacher, könnte man meinen. Wrobel verneint dies jedoch entschieden. Der 42-Jährige hält große Stücke auf die Selbsteinschätzung seiner Spieler. Nicht nur nach den Unentschieden gegen Leverkusen, Schalke oder Wiedenbrück hätte das Team um Kapitän Markus Heppke die eigenen Leistungen stets kritisch und richtig eingeordnet. Auch nach dem Triumph beim Tabellenführer müsse er nun niemanden einfangen. Die Wahrheit liegt in der Mitte. „Die Tabelle lügt nach 12, 13 Spieltagen nicht mehr. Da liegen wir auf Platz fünf und damit können wir sehr gut leben“, betont Wrobel.
Dennoch hat sich einiges gewandelt. Wer ein wenig zwischen den Zeilen liest, hat schon lang bemerkt: Rot-Weiss Essen will in dieser Saison mehr. An der Stelle, an der der Coach Qualität und Klasse des Gegners hervorzuheben pflegt, heißt es heute „Mia san mia“, nur eben auf RWE gemünzt: „Wir sind Rot-Weiss Essen, wir spielen in unserem Stadion und vor unseren Fans. Deshalb sollten wir uns nicht zu sehr über den Gegner unterhalten“, findet Wrobel.
Ohnehin hat der Coach genug mit seiner eigenen Mannschaft zu tun: Kevin Grund und Kerim Avci gilt es zu ersetzen. „Beide sind in guter Verfassung und wichtige Spieler für uns“, findet der Polizeibeamte. „Wir haben aber auch immer betont, dass wir einen Kader haben, der Ausfälle auffangen kann.“ Den Beleg für diese These lieferten die Essener zuletzt beim 2:1-Auswärtserfolg in Köln, der ohne den gelbgesperrten Benedikt Koep zustande kam.
Bei allem Selbstbewusstsein könne sich RWE aber auch selbst im Weg stehen. Wrobel weiß jedenfalls genau und wird auch seinen Spielern verklickern: „Schwierig wird es, wenn wir glauben, es wird einfach.“