Waldemar Wrobel konnte beinahe auf die gesamte Mannschaftsstärke zurückgreifen und machte ernst: Kevin Pires-Rodrigues, Holger Lemke, Vincent Wagner und Max Dombrowka mussten allesamt mit der Bank vorlieb nehmen.
Mit Christian Telch und Cebio Soukou schenkte der Coach gar einer runderneuerten rechten Seite das Vertrauen. Das machte sich zunächst auch wenigstens nicht negativ bemerkbar. Wenn in der zähen Anfangsphase etwas ging, dann doch zumeist über rechts. Insgesamt sahen die Zuschauer jedoch eine äußerst dürftige Anfangsphase. Die erste Chance leiteten dann die bemühten Telch und Soukou mit einem Doppelpass ein. Soukou machte jedoch einen Haken zu viel und verzog im Nachsetzen (19.).
Und sonst? Vor allem Leerlauf. Nervöse Kölner nahmen die Einladungen der nicht immer optimal sortierten RWE-Hintermannschaft zu gelegentlichen Vorstößen zwar an, konnten aber letztlich auch keine Gefahr ausstrahlen und hatten nach miserablem Saisonstart offenbar genug mit dem eigenen Nervenkostüm zu tun. Gepaart mit einem Favoriten, dem oft nicht viel mehr einfiel, als sich auf Höher der Mittellinie den Ball zuzuschieben, um dann das Langholz auszupacken, waren das die Zutaten für einen echten Langweiler. Nach 35 uninspirierten Minuten bekam RWE den ersten Eckball zugesprochen. Ein harmloser Versuch. Zwar hielt sich Rot-Weiss Essen gegen den Tabellen-18. weitgehend schadlos, hatte klare Feldvorteile, der Auftritt gab 45 Minuten lang dennoch denjenigen, die trotz der guten Ausbeute überraschend kritisch mit der Mannschaft umgingen, recht. Ein schlimmes Fußballspiel.
So viel vorweg: Daran sollte sich auch nach der Pause zunächst nicht viel ändern. Symptomatisch, dass mit Marvin Ellmann einer der bis dato unauffälligsten Akteure die sich ihm plötzlich bietende Chance nutzte und locker zum 1:0 für die Hausherren einschob (58.). Nun schien RWE wenigstens für Minuten regelrecht aufzublühen. Holger Lemke (69.) hatte die Chance zum 2:0, traf mit seinem Kopfball jedoch nur die Latte. Praktisch im Gegenzug dann jedoch das 1:1 durch Lucas Musculus. Nur eine Minute später überlupfte Andreas Akbari (70.) Dennis Lamczyk, setzte den Ball aber neben den Pfosten. Es hätte das 2:1 für die Gäste sein können.
Selbst der Punkt schien zwischenzeitlich in Gefahr, doch praktisch mit dem Abpfiff verwertete Joker Konstantin Sawin eine Freistoßhereingabe zum 2:1-Siegtreffer und belohnte so eine in jedem Fall engagierte Leistung der Hausherren, die sich nach dem Wechsel phasenweise sogar sehen lassen konnte. Das ist zwar noch weit entfernt von schön, doch allemal beeindruckend und vor allem überaus erfolgreich.