Mittlerweile haben sie sie alle in der Reihe: Niederrhein- und DFB-Pokal, nun auch Regionalliga. Die Premieren im neuen „Stadion Essen“ sind bestritten und allesamt mehr oder weniger geglückt. Zwar ist es für ein Bilanz noch viel zu früh, doch lässt sich mittlerweile wohl festhalten, dass einer engen Bindung der Essener zu ihrer neuen Bude zumindest wenig im Weg steht. Möglicherweise knüpfen sich sogar die ersten zarten Bande einer innigen Beziehung. „Rot-Weiss Essen versucht natürlich, hier einen gewissen Nimbus aufzubauen, so muss es auch sein, in so einem schönen Stadion“, fand beispielsweise Velberts Trainer Lars Leese.
Doch – das Pokalspiel gegen RW Lintorf einmal ausgeklammert – hat der neue Ankermieter gerade mal ein Pflichtspiel gewonnen. Um eine kleine Heimserie zu beginnen, wäre ein weiterer Erfolg am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf II also sinnvoll. Doch Waldemar Wrobel geht sogar noch weiter: "Wir wollen auch aus den Spielen gegen Düsseldorf II und Köln II erfolgreich sein und die Maximalausbeute holen. Das ist das Ziel." Und würde insgesamt satte neun Punkte aus den ersten drei Liga-Heimspielen bedeuten.
Dazu muss Rot-Weiss zunächst dafür Sorge tragen, dass die Fortuna auch im sechsten Anlauf ohne Sieg vom Feld geht. In den fünf Versuchen zuvor gelang dem Team von Trainer Taskin Aksoy ein mickriger Punktgewinn. Doch aufgepasst! Wrobel hat die Düsseldorfer mehrfach unter die Lupe genommen und weiß genau... dass er nichts weiß. „Das ist eine absolute Wundertüte. Von Spieltag zu Spieltag haben die teilweise auf sieben Positionen rotiert.“
Das muss jedoch nicht unbedingt ein Nachteil für die Mannschaft aus der Landeshauptstadt sein. Gegen die hoch gehandelten Sportfreunde Lotte verloren die Düsseldorfer nur knapp mit 0:1, dabei griff die U23 jedoch auf nicht weniger als sieben Spieler zurück, die offiziell im Bundesliga-Kader der Fortunen auftauchen. Unter anderem dabei: Dani Schahin, am letzten Wochenende als Doppeltorschütze in der Bundesliga und im ZDF-Sportstudio zu bestaunen.
Die Spielweise des Gegners ausführlicher zu behandeln, erübrigt sich daher im Vorfeld der Partie für Wrobel beinahe: „Es hängt natürlich stark davon ab, wer von oben runterkommt. Sicherlich ist das auch so eine gute Mannschaft, aber wenn plötztlich sieben Profis auflaufen, ist das etwas anderes. Ich erwarte aber im Wesentlichen eine U23-Mannschaft, die sehr über die Emotion und die Bereitschaft kommt und die auch beeindruckt von dieser Kulisse sein wird. Das müssen wir nutzen.“
Zwangsläufig betreibt RWE deshalb noch intensiver als sonst die Nabelschau. An der eigenen Leistung gab es trotz des 1:0-Heimsiegs gegen Velbert ja auch reichlich zu bekritteln. Wrobel weiß ganz genau: „Das war nicht gut. Von der Bereitschaft und der Einstellung kann ich niemandem einen Vorwurf machen, aber von der Struktur her müssen wir das besser lösen.“ Mit einem Heimsieg wäre zumindest die Punkteausbeute aber schon einmal spitze.