Acht Tore, zwei Elfmeter, zwei Platzverweise und etliche heiß diskutierte Entscheidungen. Ein Blick auf die Statistik lässt bereits keine zweite Meinung zu: Der 5:3-Auswärtssieg des Wuppertaler SV bei den Sportfreunden Lotte war eines der größten Spektakel dieser Saison.
Über den Unterhaltungswert der Begegnung konnte sich am Ende nur leider keiner der Protagonisten so recht freuen. Selbst Wuppertals Coach Hans-Günter Bruns gestand, dass er während der 90 Minuten wenig Freude hatte: „Als Zuschauer ist man bei so einem Spiel gerne dabei, als Trainer eher weniger.“ Maßgeblich verhagelte das Schiedsrichtergespann um den Unparteiischen Jonas Weickenmeier dem WSV-Trainer die Laune. Die Gäste spielten bei den von argen Personalproblemen geplagten Sportfreunden eigentlich groß auf. Nachdem Benjamin Wingerter (7.) die Hausherren früh in Führung gebracht hatte, führte der WSV schließlich nach Toren von Maciej Zieba (21., 53.) Marcel Landers (25.)und Marc Lorenz (49., Eigentor) mit 4:1. „Aber dann kam der große Auftritt des Schiedsrichtergespanns“, sagte Bruns süffisant.
Ein „katastrophaler Freistoß, der überhaupt keiner war“ gipfelte in einem Elfmeter plus Platzverweis gegen Felix Haas, der für eine vermeintliche Notbremse vom Platz flog und so bei seinem Trainer für Verdruss sorgte: „Den Elfmeter kann man geben, aber da auf Notbremse zu entscheiden, das war der Hammer“, meint der 57-Jährige. Obwohl Pechvogel Lorenz nach seinem Eigentor auch noch den Elfmeter an den Pfosten setzte, wurde es noch einmal spannend. „Der Schiedsrichter hat mitgeholfen, dass Lotte wieder richtig nah herangekommen ist“, krittelte Bruns. Die Entscheidung brachte jedoch erneut ein nicht alltäglicher Pfiff. Auswechselspieler Fabian Liesenfeld rollte den Ball zurück zu seinem Keeper – allerdings noch vor der Torauslinie, monierte der Referee. Den folgenden Freistoß hämmerte Marco Quotschalla (90.) zum 5:3-Endstand unter die Latte.
Erfreulich waren an diesem Nachmittag für die Lotteraner ausschließlich die Ergebnisse der Konkurrenten. Nicht zuletzt aufgrund deren Patzer weicht Lottes Trainer Maik Walpurgis keinen Millimeter von seiner Zielsetzung ab. „Wir sind unter schwierigen Voraussetzungen in dieses Spiel gegangen und haben gesehen, dass wir die zahlreichen Ausfälle doch nicht so gut wegstecken können. Aber aus den letzten vier Spielen wollen wir jetzt zwölf Punkte holen und dann bin ich mir sicher, dass wir am Ende auf Platz eins stehen.“
Verzichten muss Walpurgis dabei vorerst auf Guglielmo Maddente, der sich nach Abpfiff zu eindringlich beim Schiedsrichter beschwerte und Rot sah. Gut möglich, dass die Nerven über Aufstieg und Nichtaufstieg entschieden.