"Die einzige richtige Überraschung war das deutliche 3:0 von RW Ahlen gegen Dynamo Dresden, aber die Ahlener sind nun mal gegen Spitzenmannschaften top drauf", wie Weidemann schon am eigenen Leib erfahren musste (beide Matches gegen die Werse-Städter gingen deutlich verloren). Der Zusatz des Linienchefs: "Dass Kiel zuhause gegen Wuppertal was holt, war für mich genauso klar wie, dass St. Pauli gegen den VfB Lübeck nicht verliert."
Nur die Zweitvertretung des Hamburger SV konnte an Düsseldorf vorbeiziehen, was nicht großartig stören dürfte, schließlich dürfen Reserveteams nicht in den Profi-Fußball aufsteigen. Weidemann nickt: "Wir stehen immer noch auf einem Aufstiegsplatz." Das soll sich auch am kommenden Samstag nicht ändern, wenn der schwere Gang zu Rot-Weiß Erfurt auf dem Programm steht. "RWE wird mit großem Kampf und viel Leidenschaft zu Werke gehen. Die stecken nie auf", weiß der Ex-Profi, wovon er spricht, denn beim letzten Gastspiel der Erfurter in Osnabrück war er an der Bremer Brücke zugegen. "In der ersten Viertelstunde sind sie gewaltig unter die Räder gekommen, lagen dann 0:3 hinten. Doch in der Folgezeit hat die Truppe von Pavel Dotchev weiter dagegen gehalten, hatte auch noch gute Chancen, sogar einen Lattentreffer." Er schiebt nach: "Es gibt auch Teams, die dann einbrechen und 0:6 baden gehen." Am Ende hieß es 4:0 für die Osnabrücker, die damit ihre Aufstiegs-Ambitionen erhärteten.
Neben den angenehmen Ergebnissen der anderen Vereine gibt es auch einen weiteren Grund, warum die Pause den Landeshauptstädtern gut tat. Die angeschlagenen Routiniers Marcus Feinbier, Jens Langeneke und Markus Anfang konnten, nachdem sie in der letzten Woche größtenteils aussetzen mussten, in den vergangenen Tagen wieder voll mittrainieren. "Ich habe gestern alle drei gefragt, wie sie die Einheiten verkraftet haben und ich habe die Antwort bekommen, dass es ihnen gut geht", freut sich Weidemann über eine Sorge weniger.
Schließlich fallen mit Robert Palikuca (fünfte Gelbe Karte) und Oliver Barth (Gelb-Rot) zwei Defensiv-Spezialisten gesperrt aus. "Langeneke wird wohl zurück in die Innenverteidigung rücken und wie ich das Mittelfeld aufbaue, darüber muss ich mir noch meine Gedanken machen", lässt sich Weidemann nicht so richtig in die Karten schauen, fügt jedoch eine Möglichkeit hinzu: "Vielleicht rückt 'Lumpi' Lambertz dann in die Zentrale und ich besetze die rechte Außenseite anders." Dann könnte sich Ahmed Cebe wahrscheinlich berechtigte Hoffnungen auf die erste Elf machen. Weidemann lässt Spekulationen zu: "Aber ich lasse mir noch Zeit, ehe ich eine Entscheidung treffe."
Was schon fest steht, die Liga ist spannend wie nie. "Ich habe schon scherzhaft gesagt, jetzt gibt es nur noch Spitzenspiele", zwinkert Weidemann. "Es gibt ein paar Teams, die gegen den Abstieg spielen, der Rest kämpft um den Aufstieg. Es gibt in der Tabelle im Grunde kein Mittelfeld."