Der 56-Jährige erhält beim Wuppertaler SV einen Kontrakt über zwei Jahre. "Der Vertrag mit Herrn Bruns gilt bis zum 30. Juni 2013, er gilt für die vierte und dritte Liga", bestätigt Lothar Stücker, Finanzvorstand des Klubs. Dass Bruns, der zwischen 2006 und 2011 fünf Jahre lang sehr erfolgreich bei Rot-Weiß Oberhausen gearbeitet hat, der absolute Wunschkandidat der Wuppertaler Verantwortlichen ist, betont Dietmar Grabotin, Berater des WSV-Vorstandes. "Wir haben ein Anforderungsprofil angelegt und sind auf Hans-Günter Bruns gestoßen. Er ist ein erfahrener Mann, hat in Oberhausen gute Arbeit geleistet und ist ein Kind der Bundesliga."
"Spieler werden auch merken, wo die Grenzen sind"
Der ehemalige Profi von Borussia Mönchengladbach will im Bergischen Land einiges ändern, was bisher seiner Meinung nach falsch gelaufen ist. "Hier hat vorher ein anderes Denken stattgefunden. Ich setze auf Kontinuität und Konstanz. Der WSV und die Stadt Wuppertal hat einiges an Potenzial." Um dieses erfolgreich zu nutzen "müssen alle in einem Boot sitzen und in die gleiche Richtung rudern", sagt Bruns.
Der gebürtige Mülheimer, der vor seiner letzten Station in Oberhausen bereits für Adler Osterfeld, den VfB Speldorf und die SSVg. Velbert arbeitete, sieht sich als "gradlinigen Trainer, der nicht immer bequem ist". Bruns: "Die Spieler können mit allen Dingen zu mir kommen, doch sie werden auch merken, wo die Grenzen sind." Dass dem WSV in dieser Saison bereits die Grenzen in Sachen Aufstieg aufgezeigt wurden, will Bruns nicht so stehen lassen, wehrt sich aber auch dagegen, in der momentanen Situation über dieses Ziel zu sprechen. "Jetzt gilt es zuerst den Negativlauf zu stoppen. Darüber hinaus gibt es kein Ziel. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Im Dezember sehen wir dann, wo wir stehen und was machbar ist."
Wer kein Gas gibt, der fliegt!
Um dem negativen Trend ein Ende zu bereiten, will Bruns eine Systemänderung vornehmen. "Der WSV hat kein Team, um ein 4-2-3-1-System zu spielen. Wir wollen permanent Druck ausüben, dafür brauche ich zwei Stürmer. Knappi darf weiter gerne seine Tore machen, aber das soll der eine oder andere auch. Wir dürfen nicht so leicht auszurechnen sein. Ich bevorzuge eine 4-4-2- oder eine 3-5-2-Spielweise", verrät Bruns seine taktische Ausrichtung.
Um aber mit dieser Variante erfolgreich zu sein, müssen auch alle Spieler mitziehen und "Gas geben", was laut dem neuen WSV-Trainer die Grundvoraussetzung für erfolgreichen Fußball sei. Zudem muss die Mannschaft nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich Top sein. "In Oberhausen hatte ich keine elf exzellenten Fußballer, aber dafür ein echtes Team. In Wuppertal ist das aktuell noch keine richtige Mannschaft! Bei mir zählt nur die Leistung. Wer nur ein Erzähler ist und nicht Gas gibt, der wird bei mir über Kurz oder Lang aussortiert", warnt Bruns seine Akteure.
Keine Neuzugänge - Aussortierte im Blickfeld
Der Ex-Profi ergänzt mit Blick auf den aktuellen Kader. "Da sind viele hervorragende Einzelspieler dabei. Ich muss nur eine Mannschaft daraus formen", sagt Bruns, der nur bei größeren Verletzungssorgen einen Transfer noch vor der Winterpause in Betracht ziehen würde. Dagegen könnte es in Zukunft durchaus passieren, dass die in die zweite Mannschaft aussortierten Felix Haas, Waldemar Schattner und Erhan Zent unter Bruns wieder eine Chance bekommen. "Ich werde mich auch um die zweite Mannschaft kümmern, auch um die A-Jugend. Wenn sich jemand gut präsentiert, bekommt er natürlich eine Chance. Das Hauptaugenmerk gilt aber erst einmal der Ersten."