Rot-Weiss Essen hat am zweiten Spieltag die erste Niederlage in der Regionalliga hinnehmen müssen. Was nach der 1:2-Pleite beim 1. FC Köln II bleibt, ist jedoch nicht die Erkenntnis, dass die U21 der "Geißböcke" eine Nummer zu groß gewesen ist. Ein Punktgewinn in der Domstadt wäre für das Team von Waldemar Wrobel möglich, am Ende sogar verdient gewesen. Doch ausgerechnet die Youngster von Trainer Dirk Lottner zeigten im ersten Durchgang gnadenlos auf, wo Rot-Weiss noch grün hinter den Ohren ist.
Dabei begann Essen druckvoll, hatte sogar die Chance zur Führung durch Kevin Grund (4.). Anschließend jedoch offenbarten die Gäste insbesondere auf der linken Abwehrseite eklatante Schwächen. Meik Kuta durchlebte in 31 Minuten seinen ganz persönlichen schwarzen Freitag und patzte vor beiden Gegentoren. Zunächst verwandelte Robin Hömig eine scharfe Hereingabe zur Führung (19.), nur fünf Minuten später beförderte Mark Uth den Ball mit einem sehenswerten Lupfer ins lange Eck.
RWE-Coach Waldemar Wrobel handelte und ersetzte Kuta nach einer halben Stunde durch Dirk Jasmund. Der brachte nicht nur mehr Stabilität, sondern setzte auch entscheidende Akzente nach vorn. Schließlich war es Jasmund, der in den Strafraum eindrang ungeschickt von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ersatzkapitän Vincent Wagner sicher (58.).
"Wir hatten uns in der Halbzeit vorgenommen, dass genau das nicht passieren darf. Dann ist es aber doch so gekommen. Durch einen individuellen Fehler haben wir RWE wieder stark gemacht", bemerkte Kölns Trainer Dirk Lottner. Die Gäste scheiterten in der Folge jedoch an sich selbst. Viele kleine Abspielfehler hemmten den im Ansatz guten Spielaufbau. Zumindest erarbeitete sich der Aufsteiger, angepeitscht von der Mehrzahl der 3000 Zuschauer im RheinEnergieStadion, klare Feldvorteile. In den wichtigen Szenen fehlte jedoch das Entscheidende - wahlweise Schussglück oder die Gunst des Unparteiischen Lars Heitmann. Der erkannte zunächst eine Schwalbe von Kevin Lehmann (66.). Zumindest eine strittige Entscheidung. Als Holger Lemke (88.) in der Box angegangen wurde, gab es für die Gäste aber keinen Zweifel mehr. "Selbst der Kölner Spieler hat zugegeben, dass er ihn umgehauen hat", berichtete Wrobel. Dass Cedric Vennemann in der Nachspielzeit völlig frei am starken Kölner Keeper Timo Horn scheiterte, passte ins Bild.
Den Grund der Niederlage suchte der Coach trotz einer guten Vorstellung im zweiten Durchgang jedoch an anderer Stelle. "Über 90 Minuten kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber in der ersten Halbzeit haben wir 30 Minuten verschenkt. Daran sieht man, dass wir noch nicht ganz in der Liga angekommen sind."
In der Regionalliga ankommen ist eines der offiziellen Saisonziele. Sich in dieser Klasse zu etablieren ist jedoch ein Prozess. Punkte gab es für das gute Betragen der Gäste diesmal noch nicht, immerhin hat der Liganeuling aber viele Erkenntnisse sammeln dürfen. Und die könnten auf lange Sicht noch wertvoller werden als ein Zähler.