Die Fortuna und der, mittlerweile muss man sagen, angebliche Presseboykott. Kapitän Marcus Feinbier erfuhr davon erst am Sonntag beim Studium der RS-Lektüre und fiel dabei "aus allen Wolken", wie er betonte. Der Routinier erklärt: "Den Boykott hat es nie gegeben. Ein Spieler hat leider eine etwas unglückliche Aussage getroffen, so ist das fälschlicherweise entstanden." Und ganz Spielführer nahm Feinbier das Heft direkt selbst in die Hand, um den Sachverhalt, unbeabsichtigt von "Pino" Canale in die Welt gesetz, schnell aufzuklären. Noch am Sonntag wurden alle Medienvertreter telefonisch vom Ex-Ahlener kontaktiert, das Problem somit aus der Welt geschafft. Intern gab es ebenfalls eine Aussprache, Canale entschuldigte sich für seinen Fehler, damit ist der Weg frei, sich wieder um den Sport zu kümmern. Feinbier: "Ich dachte, mich trifft der Schlag. Wir können es uns gar nicht erlauben, die Presse zu boykottieren. Wir haben uns nach dem Sieg über Dortmund nur auf dem Feld eingeschworen, dann sind wir zu den Fans, das war alles. Und wenn es so etwas geben sollte, wäre das die Sache des Kapitäns, das zu kommunizieren."
Und mit Blick auf die teils sehr bescheidenden Auftritte der Landeshauptstädter berichtet Feinbier: "Wenn Leistungen wie in Emden passieren, muss man auch Kritik einstecken." Noch besser wäre, wieder an die starken Vorstellungen aus der abgelaufenen Spielzeit anzuknüpfen. Die nächste Gelegenheit dazu besteht bereits am Freitag, wenn der Knaller an der Lübecker Lohmühle ansteht. "Da wollen wir nachlegen", freut sich der ehemalige Fürther bereits auf den Spitzentanz im hohen Norden, "denn trotz der letzten Partien liegen wir weiter gut im Rennen."
Und Feinbier ist optimistisch, denn "auch gegen den BVB gab es wieder einige Umstellungen, dass muss dann erstmal passen. Ein Markus Anfang wird immer besser, er hilft uns wirklich weiter. Durch den Dreier ist auch die Stimmung wieder gestiegen, denn wir standen zuletzt richtig unter Druck, auch die Fans waren lange sauer."
Jetzt soll der Schalter endlich komplett in die richtige Richtung umgelegt werden, zumal man in Lübeck noch etwas gutzumachen hat, nachdem beim letzten Auftritt der 0:1-Treffer erst in der Nachspielzeit fiel, nachdem zuvor Fortuna-Fans in ihrem Block Ärger machten und so die Zusatzminuten provozierten. Feinbier: "Ich bin ganz sicher, wir haben aus dem Emden-Auftritt gelernt. Wir haben sie danach von allen Seiten mit dem Kochlöffel bekommen. Und wer es jetzt noch nicht verstanden hat, dem kann man eh nicht mehr helfen." Sein Zusatz: "Es geht nur, wenn man an die Grenze geht. Machen wir etwas weniger, haben wir es unheimlich schwer."
Speziell am Freitag beim VfB, der besonders vor heimischem Publikum eine Macht ist. "Für uns ist das aber die Chance, einen Big Point zu landen", gibt sich der Führungsspieler kämpferisch, "nach der Pleite in Osnabrück steht Lübeck auch unter Druck. Und wenn wir die Tugenden an den Tag legen, die uns stark gemacht haben, sind wir in der Lage, dort etwas zu holen." Feinbier konkret: "Es geht darum, wieder richtig kompakt zu stehen, die Konter gut zu fahren. So haben wir das bei unseren Siegen in der Fremde gemacht und ich bin optimistisch, dass wir da wieder schnell hinkommen."