Der Düsseldorfer "Schweige-Protest", der allzu bissige Medien-Vertreter ins Mark treffen sollte, hatte sich ansatzweise auch Richtung Gäste-Kabine ausgebreitet. Dortmunds Marc Heitmeier sagte lieber nichts, Mehmet Akgün lehnte ein Statement ebenfalls ab: "Ich möchte kein Interview geben." Allerdings handelte es sich hierbei um herbe Enttäuschung nach einer deftigen Klatsche und nicht um eine Art "Rachefeldzug". Sahr Senesie, Kapitän der Schwarz-Gelben, stellte sich - mit dickem Kiefer. "Ich habe den Ellenbogen von Düsseldorfs Jens Langeneke vor einem Eckball mitten ins Gesicht bekommen, das hatte der Schiedsrichter sehen müssen. Es war eine Tätlichkeit." Der Unparteiische Kuno Fischer auf Nachfrage: "Für mich war das nichts." Dass ausgerechnet Langeneke ein paar Minuten später zum 1:0 einnetzte, passte ins Bild eines Nachmittags, an dem alles schief lief. Senesie: "Ich möchte diese Ellenbogen-Szene nicht als Entschuldigung anführen. Wir haben einfach nichts gemacht. Wir müssen in so einer Situation einfach zusammenhalten und Gas geben. Bei uns waren zwar mehrere Akteure, die noch gegen Osnabrück im Kader standen, nicht dabei, aber trotzdem sehe ich genug Qualität im Kader." Verärgert fügt er hinzu: "Wenn von meinen zwei Chancen beim Stand von 1:0 eine reingeht, dann bricht Fortuna zusammen. Die haben doch für ein Team, das oben dabei sein will, gar nichts gemacht. Wenn die aufsteigen wollen, dann lache ich mich kaputt."
Alleine fehlende Cleverness machte der "Rasselbande" des BVB einen Teilerfolg in der gähnend leeren LTU-Arena kaputt. Senesie: "Ich habe es euch doch schon nach Osnabrück gesagt, dass ich mich nicht blenden lasse. Wir müssen einfach diesen Lern-Prozess durchlaufen." Dass es am Ende eine herbe Abfuhr wurde, machte den Borussen am meisten zu schaffen. Co-Trainer Ingo Preuß: "Ich bin total sauer und möchte ein Mal sagen, dass wir richtig vorgeführt wurden und der Gegner richtig stark war." Das war am Samstag definitiv nicht der Fall. Sascha Samulewicz, der für Sören Pirson (saß gegen den HSV auf der Profi-Bank) erstmals in der Serie zwischen den Regionalliga-Pfosten stand: "Wir haben uns wie beim 1:5 in Kiel selbst geschlagen. Zum Schluss wurden die Beine immer schwerer, aber die Mannschaft hat alles versucht. Wenn du vorne allerdings nicht probierst, einen Treffer zu erzielen, dann machst du auch keinen." Seine eigene Leistung verdiente sich die Einschätzung "ordentlich". Der 20-Jährige: "Die Truppe hat mir einen großen Teil abgenommen, alle haben mit mir gesprochen. Ich bin nicht total nervös in die Partie gegangen und wollte sicher nicht vier von acht Schüssen kassieren. Die Dinger, die ich abfangen konnte, habe ich gehalten."
David Solga stellte zerknirscht fest: "Die Fortunen waren einen Tick williger als wir, aber das Resultat ist zu hoch ausgefallen. Am Ende darf man sich einfach nicht so abschießen lassen." Daniel Gordon, Mittelfeld-Talent der Dortmunder, resümierte: "Bis zum zweiten Gegentor bestand die Chance, mit einem Unentschieden nach Hause zu fahren. Man hat gesehen, dass in dieser Liga eiskalt Fehler bestraft werden. Nach dem 2:0 war der Tiefpunkt erreicht, die Motivation, noch etwas zu erreichen, hat bei einigen nachgelassen." Auch seine eigene Leistung schlitterte nach passablen Passagen in den "roten Bereich", was der 21-Jährige durchaus monierte: "Nach einer Stunde habe ich nachgelassen und war mit mir überhaupt nicht mehr zufrieden."