Für zwei Sachen sind die Zweitvertretungen der Bundesligisten bekannt. Sie sind oft ein Ärgernis, weil sie keine Zuschauer anziehen und mit den unterschiedlichsten Aufstellungen antreten.
Auf der anderen Seite bringen sie immer wieder hochbegabte Talente heraus. Im letzten Jahr speziell Hertha BSC Berlin. Eines ist David Krecidlo, der in der neuen Spielzeit rechts in der Viererkette für die Fortunen auflaufen soll, nachdem der Sprung zu den Hertha-Profis nicht gelang, wie der 22-Jährige berichtet: "Zuerst war das angedacht, aber zuletzt hatte ich das Gefühl, für mich ist nicht viel zu holen. Dann kam die Fortuna mit Trainer Uwe Weidemann, der mir gezeigt hat, dass er mich gerne haben will. Für mich daher eine richtige Entscheidung. Und jetzt gilt es also, die neue Herausforderung anzunehmen, der erste Schritt der Eingewöhnung ist bereits abgeschlossen: "Hier wird es einem sehr einfach gemacht", freut sich der Defensiv-Kicker, "ich fühle mich pudelwohl." Auch wegen der Euphorie, die er im Umfeld ausgemacht hat, alles anders als in Berlin II: "Klasse, man muss sich nur die Saisoneröffnung ansehen, da kommen bei über 30 Grad 1500 Leute, so macht das Spaß, wenn die Augen auf einen gerichtet sind."
Auch die vom Coach, der positiv über den gebürtigen Berliner spricht: "Er ist sehr gut geschult und ballsicher. Für sein Alter ist er schon sehr weit. Ich hoffe, er kann die rechte Seite zumachen und auch nach vorne einige Akzente setzen." Bestätigung vom Barca-Fan: "Auch, wenn die Konkurrenz groß ist, habe ich versucht, in der bisherigen Vorbereitung alles zu zeigen, ein Ausrufezeichen zu setzen. Denn klar ist, im ersten Match gegen Ahlen will ich schon voll dabei sein." Schließlich gab es anstatt den Schritt zu den Profis, den zu einem anderen Regionalligisten, alles wohlbedacht: "So sieht es aus", nickt Krecidlo, "alles, um dann weiter nach vorne zu kommen. Ich will in einer ersten Mannschaft spielen, hier ist das gegeben. Die Aufmerksamkeit ist in Düsseldorf viel größer, mal schauen, was dabei rumkommt."
Auf jeden Fall wird bei dem ehemaligen Lichterfelder auch in der Freizeit in Zukunft wenig Langeweile aufkommen, denn Krecidlo möchte sich nicht nur auf die Karte Fußball verlassen: "Ich will mir auch ein zweites Standbein aufbauen. Im Oktober oder im Januar werde ich mich an der Privat-Fernuni in Hagen einschreiben, da ich Sportökonomie studieren will."
Vorher gilt die ganze Aufmerksamkeit aber dem Saisonstart, wo die Fortuna seit zwölf Jahren auf einen Auftaktdreier wartet, besonders der bittere Auftakt mit vier Pleiten in Serie zum Beginn der letzten Spielzeit ist noch in guter Erinnerung. Daher legt sich Krecidlo fest: "Wir konzentrieren uns nur auf die ersten Matches, damit wir am Ende nicht wieder einem verkorksten Auftakt hinterhertrauern müssen. Aber Favoriten sind zunächst die Nordteams, die sich mächtig verstärkt haben. Wir wollen gut beginnen, um am Schluss ein Wörtchen mitreden zu können."