In der letzten RS-Ausgabe war vom rotierenden Personal-Karussell des WSV Borussia die Rede. Nun wurde einer rausrotiert, der eigentlich ein Hoffnungsträger für die Zukunft sein sollte. Nils Pfingsten teilte Coach Uwe Fuchs vor dem Abschlusstraining am Freitag mit, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Der Verein reagierte prompt und stellte Pfingsten vom Training frei, strich ihn aus dem Kader fürs Hertha-Match. "Wir wollen sehen, wer uns in der nächsten Saison hilft. Das trifft nicht auf Nils zu, daher wird er keine Rolle mehr spielen", begründet der Sportliche Leiter Achim Weber. Und Präsident Friedhelm Runge legt noch einen drauf: "Nach so einem langen Gezerre um die Verlängerung kann man nur annehmen, dass der Junge im Kopf fehlgesteuert ist. Wenn ich überlege, was wir alles für ihn getan haben, dann ist sein Verhalten schon enttäuschend." Besonders wütend ist Runge auf Pfingstens Berater Rolf Müller, durch den sich die Verhandlungen wochenlang hingezogen hätten: "Wir waren da vielleicht etwas nachgiebig, normalerweise sollten die Gespräche nach acht bis 14 Tagen abgeschlossen sein. So etwas wirft einen Schatten auf den Verein. Dann heißt es irgendwann, mit dem WSV lässt sich so etwas machen." Was dem Funktionär besonders bitter aufstößt: "Er hat dem Trainer die Zusage gegeben, bei uns zu bleiben." Pfingsten selbst weilte gestern nicht im Stadion: "Das Ganze ist mir ziemlich auf den Magen geschlagen." Runges Aussagen verbesserten sein Befinden nicht wirklich: "Ich habe nie eine mündliche Zusage gegeben, sondern lediglich gesagt, ich bleibe, wenn alles passt. Viele Sachen haben aber nicht gepasst." Vor allem die Ambitionen des Kickers deckten sich nicht mit der Realität beim WSV: "Ich sehe nicht die sportliche Herausforderung, etwas zu erreichen. Es heißt, man will junge Spieler holen. So kann man aber nicht aufsteigen." Das Ziel hat sich der 23-Jährige aber gesetzt, signierte dementsprechend einen Kontrakt bei einem anderen Regionalligisten. Und zwar bei den Sportfreunden Siegen, am Sonntag vermeldete der Zweitliga-Absteiger den Deal. Besonders pikant: Der Mittelfeldspieler wird schnell umziehen müssen, da sein derzeitiger Vermieter Runge ist. Den Spind beim WSV musste er direkt nach seiner Entscheidung räumen, konnte sich dementsprechend noch nicht von seinen Mitspielern verabschieden. "Das werde ich aber noch nachholen, zumal sich viele auch schon bei mir gemeldet haben. Die machen sich schließlich auch ihre Gedanken, was passiert, wenn sie mal den WSV verlassen. Ich bin enttäuscht vom Verein, hätte mir ein besseres Ende gewünscht."
WSV BORUSSIA: Siegen-Abgänger Pfingsten freigestellt
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