Zunächst hinterlässt der Abschied des Innenverteidigers, der alle NRW-Liga-Spiele über die volle Distanz absolvierte und dabei sechs Tore erzielte, aber einige offene Fragen. Teammanager Damian Jamro betont ebenso unmissverständlich wie Thamm selbst, dass finanzielle Dinge bei der Entscheidung keine Rolle gespielt hätten. Vielmehr entspreche die Spielanlage des 1,91-Meter-Mannes nicht dem sportlichen Konzept für die Regionalliga. "Natürlich ist erstmal jeder überrascht, weil Alex uns in der NRW-Liga unglaublich geholfen hat und als Typ auch überall ein gutes Standing hatte", betont Jamro.
Dennoch wären er und Trainer Waldemar Wrobel beim intensiven Studium der Videoaufnahmen aller Spiele zu der Einschätzung gelangt, dass Thamm nicht die Kriterien des Wunschkandidaten für die Regionalliga erfülle. Im Einzelnen bemängelten sie vor allem die zu wenig aggressive Zweikampfführung und die Spieleröffnung des 28-Jährigen, zudem sei er zuletzt an zu vielen Gegentoren beteiligt gewesen. "Es war auch nicht das erste Gespräch, das wir in dieser Richtung mit ihm geführt haben. Wir stellen uns für unser Konzept einfach einen anderen Typ Innenverteidiger vor und haben uns diese Entscheidung reiflich überlegt. Nun musste er diese Kröte leider schlucken. Dennoch sind die Gespräche sehr vernünftig und fair abgelaufen."
Ein Nachfolger steht derweil schon so gut wie fest. Sebastian Jansen, 23 Jahre, 1,90 Meter, bis zuletzt Kapitän bei Alemannia Aachens U23, steht in den Startlöchern. "Wir wollen ihn holen, sind in den Gesprächen sehr konkret und auch die letzten Signale von seiner Seite waren sehr positiv", bestätigt Jamro.
Damit sind die Planungen für die kommende Saison aber noch nicht abgeschlossen. Ein weiterer Innenverteidiger soll die Breite im Kader ausbauen und auch fürs defensive Mittelfeld soll eine echte Verstärkung her. "Wir hatten das Glück, dass Alex und Vincent Wagner fast alle Spiele absolvieren konnten, aber wir wollen uns auch in der Breite eine andere Qualität bekommen, um Ausfälle besser auffangen zu können. Adrian Schneider genießt unser vollstes Vertrauen, weil wir bei ihm großes Potenzial erkennen, aber wir wollen uns in der Defensive anders aufstellen."
Für die Sechserposition womöglich mit einem Akteur, der bereits Regionalliga-Erfahrung sammeln konnte und insgesamt dazu beiträgt, die Qualität der Mannschaft zu erhöhen. "Jeder weiß, dass Rot-Weiss Essen im nächsten Jahr nicht um den Aufstieg mitspielen kann, dennoch wollen wir Umfeld, Sponsoren und Fans zeigen, dass wir dennoch einen Schritt nach vorne machen können, vielleicht einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, um dann vielleicht in ein oder zwei Jahren eine Mannschaft aufzubauen, die oben mitspielen kann."
Damit gehen natürlich auch weitere Abgänge einher. Neben Alexander Thamm werden auch Patrick Dutschke, Sebastian Pilch, Viktor Huschka sowie Jan Jensen und Tim Wiederhold den Verein verlassen. Die beiden Letzteren erwägen jedoch, dem Verein als Führungsspieler beim Neuaufbau der Zweiten Mannschaft mitzuhelfen.