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RWO: Buttlers klares Bekenntnis zur Identifikation

RWO: Buttlers klares Bekenntnis zur Identifikation
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Knapp drei Wochen ist Oberhausens neuer Vorstands-Vorsitzender Dirk Buttler nun bei den Kleeblättern im Amt. Zeit, um sich richtig einzufinden, gab es nicht, zu viel Arbeit steht an, die teilweise schnell erledigt werden muss.

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Knapp drei Wochen ist Oberhausens neuer Vorstands-Vorsitzender Dirk Buttler nun bei den Kleeblättern im Amt. Zeit, um sich richtig einzufinden, gab es nicht, zu viel Arbeit steht an, die teilweise schnell erledigt werden muss. Dennoch fand das neue Oberhaupt von RWO Zeit, sich mit RS über den Ist-Zustand und die Aussichten des Vereins zu unterhalten.

Dirk Buttler, wie waren die ersten Wochen im neuen Amt?

Sehr arbeitsintensiv. Mir kam zu Gute, dass die Mannschaft selber mit der sportlichen Leitung im Trainingslager war, in diesem Bereich weniger zu tun war. Aber es ist ja weiterhin so, die finanzielle und wirtschaftliche Lage erfordert sehr viel Einsatz von unserer Seite aus.

Wie viel Zeit müssen Sie neben Ihrer politischen Tätigkeit als

Ordnungsdezernent der Stadt Oberhausen für den Club einplanen? Alles ist abgegrenzt, ich bin für RWO in der Freizeit tätig. Und da sind es täglich zwischen zwei und drei Stunden.

Die auch schön sind, da man merkt, es geht voran, oder?

Man erkennt Erfolge, dennoch sieht man manchmal vor lauter Bäumen den Wald nicht. Trotzdem sind die unerledigten Sachen noch größer als die, die wir bereits in den Griff bekommen haben. Dafür brauchen wir Zeit, zumal wir alle nicht im Fußball-Geschäft groß geworden sind.

Wie führen Sie den Verein?

Es gibt zwei Modelle. Entweder man steuert von vorne auf die patriarchische Art oder man wählt die Variante, die ich ausgesucht habe, indem man die vielen motivierten Leute, die bei RWO eingestiegen sind, zunächst laufen lässt, Verantwortungsbereiche auch bei den bestimmten Personen belässt.

Für Sie gibt es auch eine städtische Motivation, oder?

Die gibt es. Neben der sportlichen Seite sehe ich auch das Stadtentwicklungs-Element, einen Verein zu haben. Ohne Spitzensport gibt es keinen Breitensport. Ohne Breitensport gibt es überhaupt keinen Sport. Wenn es den nicht gibt, fällt die soziale Verflechtung in der Gesellschaft weg, damit auch die Zukunft der Stadt.

Zurück zu RWO. Vor einigen Wochen hieß es, zur Deckung des Etats fehlen noch etwa 200.000 Euro. Wie ist der Stand heute?

Es hat sich einiges getan, wir haben viele erfolgsversprechende Gespräche geführt. Man darf sich sicher sein, dass der fehlende Betrag wieder kleiner geworden ist. Im Februar steht ein Sponsorentreffen an, von dem wir uns einiges erhoffen. Am Montag steht ein Gespräch mit der Ventric AG an, zudem wird es ein Treffen mit unserem Hauptsponsor Konvent geben. Wenn all das hinter uns liegt, gehe ich davon aus, in dieser Spielzeit wird nichts passieren. Darüber hinaus müssen wir akribisch an der Lizenzerteilung arbeiten, da gibt es noch viel zu tun, um die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu erfüllen. Wir haben für das kommende Jahr eine Prognose aufgestellt, jetzt laufen die Gespräche, um das alles auch abzudecken. Und wie gesagt, wir haben viel geschafft, aber noch nichts erreicht. Ein halber Weg bringt uns nichts, wir müssen zum Endpunkt kommen, wo unsere Sanierungspläne aufhören.

Wie viel Mut macht die gestiegene Resonanz aus dem Umfeld?

Sehr viel, besonders entsteht so der benötigte Rückenwind. Man merkt, unsere Arbeit kommt an und wird auf eine breitere Basis gestellt, dadurch verliert man viele Risikobereiche.

Allem voran steht aber der Klassenerhalt der ersten Mannschaft. Wie schätzen Sie die Bedeutung der kommenden Rückrunde ein?

Das sind die alles entscheidenden Monate. Ohne den sportlichen Erfolg ergibt sich ein völlig neues Gerüst. Wir müssten komplett von vorne anfangen. Wir werden in den ersten Wochen genau hinschauen, wie entwickelt sich die Truppe, wie ist das Potenzial. Wir ziehen nicht erst im Mai Bilanz.

Wie betrachten Sie dann den Auftakt, wo gleich ein Kellergipfel in Wattenscheid auf dem Plan steht?

Da müssen wir punkten, dann hoffen wir auf den Derby-Charakter, dass wir vielleicht gegen Essen auch etwas holen können. Dann geht es nach Köln, in diesen sogenannten Abstiegs-Spielen müssen wir siegreich sein. Wir haben mit 43 Zählern kalkuliert, die nötig sein werden, um die Liga zu halten.

Die Bedingungen für eine erfolgreiche Rückserie wurden geschaffen, oder?

Ich denke auch. Wir haben für optimale Startvoraussetzungen nach dem Winter gesorgt. Es gab ein gutes Trainingslager, zwei erfahrene Spieler sind zu uns gekommen mit Marc Narewsky und Jens Robben. Sead Mehic ist wieder da, jetzt sind wir auch vorne gut aufgestellt. Damit ist für mich die Suche nach neuen Spielern beendet. Es gibt jetzt keine Ausreden, die direkten Duelle zu verlieren, das wissen auch der Trainer und die Mannschaft. Wie die Elf uns in die Pflicht nimmt, um die wirtschaftlichen und strukturellen Probleme zu klären, so nehmen wir die Truppe auch in die Pflicht, den Klassenerhalt zu schaffen. Ich muss sagen, ich mache mir da bei dieser Elf keine Sorgen.

Man muss trotzdem immer auf alles gefasst sein. Was würde passieren, wenn der Weg in die Oberliga führt?

Dann schütteln wir uns und fangen neu an. All die Menschen, die jetzt Verantwortung übernommen haben, machen sich nicht bei der ersten Schwierigkeit aus dem Staub. Die Zukunft des Clubs wird auch bei einem nicht erwarteten Abstieg von uns gestaltet. Die Aussage muss dann sein: Jetzt erst recht.

Genug vom negativen Fall. Wenn man die Zukunft von RWO betrachtet, was muss sich alles ändern, um den Verein fit zu machen für einen erneuten Angriff auf den Profifußball?

Es müssen professionelle Strukturen aufgebaut werden. Bedeutet: Strukturen, die von vielen Schultern getragen wird. Die wirtschaftliche Situation muss sich stark verbessern, wir müssen auf vielen Pfeilern aufgestellt sein, sprich der Sockel Kleinsponsoren, mittlere Sponsoren, Hauptsponsoren und Co-Sponsoren, dass der Verein nicht wegbricht, wenn ein Element ausfällt. Da muss die Basis breiter werden.

Was noch?

Emotional muss eine ganz andere Stimmung geschafft werden. Zudem muss sich die Infrastruktur ändern, hier das Stadion, die Trainingsplätze und die Geschäftsstelle.

Wie realistisch ist die Umsetzung der Aspekte?

Zuerst hat man einen Traum, wo man hin will. Jetzt gilt es, Partner zu finden. Die ersten Gespräche waren sehr positiv, auch in diesem Bereich einen Neustart hin zu bekommen. Es wird nicht sofort ein ganz neues Stadion geben, aber Verbesserungen auf allen Ebenen werden erreicht werden können. Denkbar sind auch Kooperationen mit fußballfremden Sportvereinen. Wir haben nur eine Chance, da wir nicht mit Schalke oder Dortmund konkurrieren können. Wir müssen für uns eine Nische finden, da geht es um Familienerlebnis Fußball. Hier müssen wir unser Steckenpferd finden. Wir haben gute Ansätze, die sich auch vernünftig entwickeln werden. Denn: Der Zuspruch für RWO ist da, nur kommen die meisten Leute nicht ins Stadion.

Ein kurzer Blick in die Zukunft. Wenn der Klassenerhalt gelingt, was muss dann mit Blick auf die Mannschaft gemacht werden?

Es gibt eine Strategie. Ganz wichtig in der Fortentwicklung der Mannschaft wird sein, immer eine Identifikation mit der Stadt zu schaffen. Ich erteile Söldnertum eine klare Absage. Wir werden keine Leute zu uns holen, die keinen Bezug zu der Stadt haben. Und ich meine es in keinster Weise diskriminierend oder abwertend: Es muss für RWO das Ziel sein, dass die Sprache auf dem Trainingsplatz Deutsch bleibt, nur dann kann ich eine Identifikation erreichen. Zudem müssen wir versuchen, die Jugend, die zweite Elf und Leute aus der Region in die Planungen einzubeziehen. Lieber ein Jahr länger einen schweren Weg gehen, als nachher in der zweiten Liga zu landen und vor einer Mannschaft zu stehen, wo eine Abkopplung erfolgt.

Zum Schluss noch ein Wort zur Retter-Aktion. Wie haben Sie die Hilfsaktion vernommen?

Ich sehe das finanziell und stimmungstechnisch. Wir stehen jetzt bei 1300 verkauften Rett-Packs, zudem hat die ganze Sache einen absoluten Stimmungs-Umschwung gebracht, auch regional. Ich habe viele Anrufe aus dem nördlichen Ruhrgebiet und aus NRW bekommen, wo die Leute ganz klar die neue Situation bei RWO wahr genommen haben. Wir wurden nicht belächelt, es gab viel Respekt, dass wir die Dinge angepackt haben.

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