Marc Narewsky blieb lange ruhig. Sehr lange. Doch in ihm brodelte es schon seit geraumer Zeit, trotz Stammplatz beim WSV suchte er das Gespräch mit Präsident Friedhelm Runge und bat um die Auflösung seines Vertrages.
Wir haben eine Einigung erzielt, es müssen nur noch versicherungstechnische Details geklärt werden, berichtet der Funktionär, der den Aufhebungs-Kontrakt nach seiner Rückkehr aus Bosnien am Freitag fix machen will. Und fügt im Nachsatz an: Marc ist ein sehr sympathischer Typ, es gab nie Streit.
Nette Worte, die auf das Verhältnis zwischen den beiden durchaus zutreffend sind, nicht aber auf die Beziehung zwischen Narewsky und Coach Uwe Fuchs. Es gab schon Tage, an denen ich mit einem schlechten Gefühl zum Training gefahren bin, erklärt der Mittelfeld-Kämpfer. Die häuften sich zuletzt, bis es zur Trennung kam. Narewsky: Das Verhältnis zu Herrn Fuchs war alternativ, wir waren häufig unterschiedlicher Meinung. An den Umgangston gewöhnt man sich mit der Zeit, aber auf Dauer hat mich das Ganze auch emotional berührt. Das konzentrierte Arbeiten hat auf die Stimmung geschlagen, die Atmosphäre war sehr angespannt.
Ein Grund: Die zahlreichen Umstellungen im Umfeld des Vereins. Nicht alles war schlecht, aber das Gesamtpaket war nicht mehr zu verkraften, die Realität ist bei den Ansprüchen teilweise auf der Strecke geblieben. Wir gehören nicht unter die ersten drei, vier Mannschaften, das ist vom Potenzial nicht machbar.
Und noch etwas stößt dem Gelsenkirchener bitter auf: Es ist schon bedenklich, dass die mündigen Spieler wie Karsten Baumann, Oliver Ebersbach oder ich alle weg sind. Tatsächlich hat er das Kapitel WSV aber noch nicht endgültig abgeschlossen: Herr Runge und ich haben uns mit einem Lächeln verabschiedet. Ich habe fast dreieinhalb schöne Jahre an der Wupper erlebt, die Tür wird nie ganz zu sein.
Dafür wird in den nächsten Wochen eine neue geöffnet, für ein Kaliber wie Narewsky sollte es schon die dritte Liga sein. Doch vorerst will er nur Ruhe haben, wird sich auch nicht das Samstags-Match des WSV in Oberhausen anschauen, sondern mit seinem Golden Retriever Enyo zur Hundeschule gehen. Das ist eine angenehme Abwechslung, lächelt der 27-Jährige. Und weiß genau, dass Enyo sich nicht allzu sehr an die Samstags-Einheiten mit seinem Herrchen gewöhnen sollte...