Ein neuer Partner für die Fortuna. Am Donnerstag gab der Verein die neue Partnerschaft mit der BBDO Germany (2,1 Mrd. Euro Umsatz, 3600 Mitarbeiter) bekannt, Marktführer der deutschen Kommunikations- und Werbebranche mit Stammsitz in Düsseldorf. Am Rande der Partie Düsseldorf - Braunschweig nahm sich Dr. Dirk Kall (geschäftsführender Partner der BBDO Consulting) und Fortunas General Manager Fußball Thomas Berthold Zeit, um über die neue Kooperation zu reden.
Herr Berthold, wann und wie ist die Idee entstanden, mit der BBDO zusammen zu arbeiten?
Berthold: Ich hatte schon länger den Kontakt zur BBDO, wo das Thema Fortuna und die Arena als spannend empfunden wurde. Federführend hat dann Herr Dr. Kall das Ganze weitergeführt. Ich denke, die BBDO hat erkannt, dass neben dem neuen Geschäftsfeld hier in dieser Stadt und in der Arena ein riesen Potenzial steckt.
Wie schnell erhoffen Sie sich einen Nutzen für den Verein?
Berthold: Wir fangen ja jetzt erst an. Für mich ist entscheidend, dass wir wieder ein ganz klares Zeichen gesetzt haben, dass wir mit einem hochprofessionellen Partner zusammen arbeiten wollen. Dadurch lagern wir Dinge aus, die wir nicht selbst bearbeiten können. Da wir beide dieselbe Philosophie vertreten, werden sich auch die Ergebnisse einstellen.
Gab es auch die Idee, die Vermarktung intern zu regeln?
Berthold: Da sind wir an unsere Grenzen gestoßen. Also hatten wir zwei Möglichkeiten, das zu akzeptieren und nicht weiter zu kommen oder sich anders aufstellen, wie wir es getan haben.
Herr Dr. Kall, stellen Sie doch die BBDO kurz vor.
Kall: Die BBDO ist das größte Kommunikations-Netzwerk Deutschlands, doppelt so groß, wie die Nummer zwei. Wir stehen für sämtliche Kommunikations-Disziplinen von der strategischen Beratung über klassische Werbung, PR, Eventgestaltung. Alle kommunikativen Maßnahmen eines Unternehmens können von der BBDO umgesetzt und begleitet werden.
Für welche Firmen sind Sie unter anderem tätig?
Deutsche Telekom, Allianz, Daimler Benz, BMW oder Volkswagen, um nur einige zu nennen.
Sprechen Sie die an, sich auch für die Fortuna zu engagieren?
Wir werden nicht alle unseren Kunden kontaktieren, um sie für die Fortuna zu begeistern. Es macht auch nicht für jeden Sinn, bei der Fortuna einzusteigen. Aber wir sehen es auch als unsere Aufgabe, unseren Kunden klar zu machen, dass es Sinn machen kann, in das Produkt Fußball und das Kommunikations-Instrument Sportsponsoring zu investieren.
Welche Kriterien gaben den Ausschlag für das Ja zur Fortuna?
Kall: Düsseldorf ist ein schlafender Riese. Wir sind Markenspezialisten und die Marke Fortuna Düsseldorf lebt, es steckt jede Menge Potenzial im Verein. Wir glauben als BBDO, dass wir mit dem Partner Fortuna alle unsere Stärken einbringen können, begleitend zum sportlichen Erfolg.
Wie muss man sich das Verhältnis zwischen Ihnen vorstellen?
Kall: Wir liegen auf einer Linie, verstehen uns wirklich sehr gut.
Berthold: Dr. Kall hat sein Team, daher müssen wir uns nicht täglich treffen. Jeder hat sein Telefon, wichtig ist, dass Unternehmen ist in der Stadt, daher jederzeit greifbar.
Wie wichtig ist das Thema Marketing im Fußball?
Berthold: Neben dem Thema auf dem Platz am wichtigsten. Gerade mit dem Blick auf die Arena haben wir eine Plattform, wo wir das Produkt Fortuna vermarkten können. Dafür brauchen wir Leute, die das Thema professionell abwickeln können und beim Aspekt Kundenbetreuung wissen, was heute die Zeit fordert.
Das BBDO-Logo prangt ab sofort auf dem Trikot-Ärmel. Wie kam es zu der Idee?
Kall: Es sollte das erste sichtbare Zeichen sein, wir arbeiten langfristig zusammen. Sowohl die Fortuna als auch die BBDO stehen deutlich zu dieser Partnerschaft. Und die beste Möglichkeit sahen wir durch dieses innovative Sponsoring, da die Ärmelwerbung im Fußball zum ersten Mal eingesetzt wird. Weitere Zeichen werden folgen, um den Verein Zug um Zug nach vorne zu bringen.
Gibt es primäre Aufgaben, an denen gearbeitet wird?
Kall: Ganz konkret wird eine Baustelle unserer Partnerschaft die Eventgestaltung des Arena-Eröffnungs-Spiels am 18. Januar gegen den FC Bayern sein. Zudem wird relativ kurzfristig noch etwas für das Match gegen Union Berlin geplant. Das Ziel: Mit der BBDO-Unterstützung soll in der Stadt ein medialer Druck aufgebaut werden, so dass wir es schaffen, dass Regionalliga-Spiel mit der größten Zuschauerzahl zu bekommen. Wir werden Slogans entwickeln, Anzeigen schalten und über professionlle Presse- und Medienarbeit versuchen, die Arena voll zu kriegen.
Sollen auch TV- oder Radio-Spots gedreht werden?
Kall: Ja, natürlich. Die Marke Fortuna muss leben. Daher wollen wir den Fans und allen Zielgruppen wie den Medien oder Sponsoren den Club emotional begreifbar machen.
Wird national oder regional gedacht?
Kall: Wir sind in der Regionalliga, daher zuerst regional. Allerdings werden wir zum Match gegen die Bayern auch an nationale Sponsoren denken, mit denen wir sprechen. Zudem befinden wir uns in Verhandlungen, dass Spiel live übertragen zu lassen. Generell national denken wir, wenn der sportliche Erfolg eingetreten ist, also zumindest die zweite Liga erreicht wurde.
Inwiefern spielen die Mannschaft oder einzelne Kicker eine Rolle bei den Vermarktungsmöglichkeiten. Stichwort Kultspieler Frank Mayer.
Kall: Wir sind noch am Anfang unserer Bemühungen. Aber natürlich lebt eine Marke auch von Emotionen oder Typen wie ihn Frank Mayer darstellt. Die sind Kult, daher sehr wichtig. Die werden dann auch dementsprechend einbezogen. Man sieht auch an anderen Vereinen, es werden immer einzelne Spieler hervorgehoben.
Sind Sie eigentlich selber Fortuna-Fan?
Kall: Bei der BBDO sind sehr viele Anhänger des Clubs. Ich bin langjähriger Fortuna-Fan. Mein Team ist ausschließlich fußballbegeistert.
Ihnen liegt noch was auf dem Herzen?
Kall: Mir ist es wichtig, nochmals zu betonen, wir stehen zum Verein. Wir wollen ein Zeichen setzen. Die BBDO als Topmarke will helfen, aus der Fortuna, nachdem sie bis in die Oberliga abgestiegen waren, eine Nummer zu machen, die hip ist. Man soll wieder gerne zur Fortuna gehen und sich mit dem Namen schmücken können. Hierzu sollen sich wieder tolle Unternehmen, die hier am Platz sind, wie die Victoria, die zu Schalke abgewandert ist oder E-On, die zu Dortmund gingen, für die Fortuna begeistern.
Wie lange soll die Partnerschaft andauern?
Berthold: Ich hoffe langfristig, weil Fortuna braucht starke Partner. Und man sieht es bei anderen Vereinen, beim Thema Marketing haben die meisten Clubs Probleme. Andere Länder, wie zum Beispiel England, sind bei dieser Thematik viel weiter als wir.