Hinten steht mit der Ausnahme beim letzten Auswärtsspiel in Verl fast immer die Null und vorne geht schon irgendwie einer rein. Die „Knappen“ spielen zwar nicht schön, aber gewinnen dafür regelmäßig ihre Spiele. Das Resultat: Königsblau grüßt die Konkurrenz nach dem 1:0 Erfolg gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern auch nach dem 6. Spieltag in der Regionalliga West als alleiniger Tabellenführer.
Eine Entwicklung, die auch Trainer Michael Boris langsam unheimlich wird. „Wir spielen nicht gut. Aber kurioserweise holen wir immer wieder Punkte. Die nehmen wir natürlich auch gerne mit. Aber ich möchte noch einmal klar betonen, unser Ziel sind weiterhin zunächst 40 Zähler und nicht der Aufstieg in die 3. Liga“, möchte Boris nun vielleicht aufkommende unrealistische Erwartungen im Umfeld sofort dämpfen. Die können allerdings per se nur diejenigen hegen, die das Spiel vor 150 Zuschauern in der Wanne-Eickeler Mondpalastarena nicht gesehen haben. „Es stimmt, wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit gar nicht getraut, Fußball zu spielen“, kritisierte der Coach das zu „behäbige Spiel“ seiner Mannschaft. Besonders Danny Latza, der mit seinen Gedanken schon bei einem anderen Club zu sein scheint, hing fast über die gesamten 90 Minuten durch.
„Schalke hat es uns eigentlich sehr einfach gemacht. Sie haben das Spiel sehr breit angelegt und waren relativ langsam im Spielaufbau“, grämte sich Kaiserslauterns Trainer Alois Schwartz nach dem späten Punktverlust seiner Mannschaft. Den machte Robert Stark in der 86. Minute mit einem Kopfballtreffer nach einem scharf geschnittenen Freistoß von Albert Streit klar. „Umso bitterer, das wir so kurz vor dem Ende durch eine Standartsituation verloren haben“, schüttelte der „Rote Teufel“ den Kopf.
„Wir befinden uns in einem Lernprozess. Über die Außenbahnen kommt noch viel zu wenig. Bislang haben wir trainiert, von hinten heraus das Spiel mit langen Bällen nach vorne zu suchen. Jetzt sind wir Tabellenführer und müssen plötzlich selbst agieren, weil die Gegner sich hinten rein stellen“, sieht auch Boris noch erhebliches Steigerungspotenzial im Team. Sein Fazit: „Nach dem Spiel gegen Mönchengladbach haben wir uns die Tabelle ausgeschnitten. Jetzt sind wir schon vier Wochen Spitzenreiter und ich merke, dass meine Mannschaft am liebsten gar nicht mehr von diesem Tabellenplatz runter möchte.“ Und widerspricht sich damit dann am Ende gerne auch ein wenig selbst.
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