Wie schon im Hinspiel, als der Linienrichter in der Nachspielzeit den möglichen Siegtreffer des Essener Stürmers aberkannte, war Stachnik auch am Samstag für die meistdiskutierte Szene des Spiels verantwortlich.
Es lief bereits die Tormusik und die RWE-Spieler waren bereits zum Jubeln abgedreht, als plötzlich allen gewahr wurde, dass der Referee ein Offensivfoul des gebürtigen Berliners erkannt hatte. Der zeigte im auch Nachhinein wenig Verständnis für diese Entscheidung. „Wir spielen schließlich Regionalliga und keinen Frauenfußball. Das war ein ganz normaler Zweikampf. Mein Gegenspieler stößt mich und ich drücke ihn, löse mich, wie immer eigentlich.“
Doch das sei nicht die einzige Szene, in der es der Referee Dirk Wijnen nicht unbedingt gut mit ihm gemeint habe. Zu allem Überfluss handelte sich Stachnik auch noch die fünfte Gelbe Karte ein, da er nach dem Pfiff des Unparteiischen den Ball weggeschlagen hatte. „Das war unnötig“, gestand Stachnik freimütig. „Aber ich hatte das Gefühl, dass er mich ein bisschen auf dem Kieker hatte. Der Schiedsrichter hat mir gesagt, es wäre schon das zweite Mal gewesen. Dabei war es vorher Robert Mainka und ich eben der Leidtragende Zweite.“ Alles Hadern half aber nicht weiter. Mehr als ein Punkt war RWE nicht beschieden. „Diese Rückschläge am Ende sind natürlich... ärgerlich.“ Ein wenig musste sich der Ex-Kaiserslauterer auf die Zunge beißen. Denn die Leistung der Essener gegen das auswärtsschwächste Team der Liga hätte allemal reichen sollen, um mit drei Punkten das Unternehmen Platz drei weiter zu unterfüttern.
Spielte es am Ende vielleicht sogar eine Rolle, dass die Mannschaft zu viel mit den diskutablen Entscheidungen haderte, statt das 2:0 zu erwingen? „Vielleicht schon“, räumt Stachnik ein. „Aber wir haben unheimlich viel Aufwand betrieben. In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel ganz klar dominiert und nach der Pause wollten wir vor unseren Fans noch mal richtig Druck machen. Doch du kannst nicht über 90 Minuten powern, das ist zumindest sehr schwer.“ Und das 1:1 dann beinahe zwangsläufig. „So eine Unachtsamkeit kann passieren“, findet der 23-Jährige.
Doch da man an der Hafenstraße mittlerweile schon eine gewisse Routine im Umgang mit Nackenschlägen in letzter Minute entwickelt hat, fällt es Stachnik nicht schwer, den Blick gleich wieder nach vorn zu richten: „Wir haben doch eigentlich gut gespielt und müssen eben weiter an uns arbeiten.“ Zwar heißt der nächste Gegner nicht Leverkusen, aber auch in Münster hat RWE etwas gutzumachen, schließlich klingelte es auch im Hinspiel kurz vor Schluss. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass sich Geschichte zumindest nicht immer wiederholt.