Patrick Neumann, suspendierter Mannschaftskapitän des Regionalligisten SC Verl, habe zwar 500 Euro erhalten, bestreite aber, Spiele absichtlich verloren zu haben. Dies sagte Neumanns Anwalt Lutz Klose dem Westfalen-Blatt und erklärte, sein Mandant sei von den Drahtziehern massiv unter Druck gesetzt worden.
Neumann sei vor dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach II im Mai von einem Mann angesprochen worden, der von ihm verlangt habe, die Begegnung zu verlieren. Außerdem solle er versuchen, weitere Verler Akteure für dieses Vorhaben zu gewinnen. Dafür habe man den Spielern einen Geldbetrag zwischen 5000 und 10.000 Euro versprochen. Der damalige Kapitän Cosmin Uilacan (heute beim BC Aichach in der 7. Liga), Tim Hagedorn und ein weiterer Spieler des SCV seien involviert gewesen, so das Westfalen-Blatt.
Nachdem Verl die Partie jedoch 4:3 gewonnen habe, sei es vor dem letzten Meisterschaftsspiel gegen den 1. FC Köln II zu einem Treffen an einem geheimen Ort gekommen, bei dem laut Klose die Worte fielen: "Wir haben viel Geld verloren und ihr seid dafür verantwortlich". Neumann seien 500 Euro übergeben worden, ohne weitere Optionen zu besprechen. Das 0:1 gegen Köln sei dann allerdings eher ein "Zufallsprodukt" gewesen.
Neumann sei aus Angst nicht zur Polizei gegangen. "Man teilte Patrick mit, dass man ihm sonst gewisse Leute zum Training oder zu seinem Arbeitgeber schicken würde", so Klose: "Er war den Kriminellen in dieser Situation einfach gnadenlos ausgeliefert, hatte Furcht und geriet in Panik. Zur Polizei konnte er nicht mehr gehen."
Zu dem Vorwurf der Polizei, er habe in Telefonaten damit geprahlt, dass früher bei anderen Spielen "nie etwas herausgekommen" sei, hat sich Neumann nicht geäußert. "Er hat Angst vor Repressalien. Wir werden jetzt gemeinsam überlegen, ob er in Kürze noch weitere Angaben machen wird", sagte Klose.