Doch um diesen Job ranken sich zahlreiche Geschichten und böse Behauptungen.
Rückblick: Delahaije war vom 8. Januar bis zum 16. April beim polnischen Zweitligisten Odra Opole (dt. Oppeln) tätig. Guido Vreuls, der damalige Präsident von Odra, hatte seinen Landsmann nach Oberschlesien gelotst. Der Aufenthalt des Niederländers war zwar kurz, doch die knappen 15 Wochen hinterließen große Spuren. Odra konnte in sechs Partien unter Delahaije nur vier magere Zähler ohne einen Sieg holen und der schlesische Traditionsklub musste den Gang in die dritte Liga hinnehmen.
Nach seiner Entlassung ging es dann aber erst richtig los. Delahaije soll vier Odra-Kicker beschuldigt haben, dass diese bewusst gegen ihn gespielt hätten. Damit löste der Familienvater eine Welle von Angriffen gegen seine Person aus. Die kritisierten Akteure zeigten den Trainer nach eigener Aussage sogar wegen Rufmord und Verleumdung vor Gericht an. „Das höre aber ich zum ersten Mal“, zeigt sich Delahaije über die polnischen Presseberichte verwundert: „Ich habe seit meinem Rücktritt bei Odra nie eine Gerichtseinladung erhalten.“
Doch nach Delahaijes Korruptionsvorwürfen teilte Odras Lukasz Ganowicz aus. Der Kapitän erzählte den Fans und den polnischen Medien, was sich angeblich unter der Führung Delahaijes abspielte. Demnach sollen die Kicker in einem von dem Holländer organisierten Trainingslager beispielsweise auf warme Mahlzeiten und eine Heizung in den Zimmern verzichtet haben. Der Coach dagegen speiste demnach im Restaurant.
Und laut Ganowicz waren die Wörter „Training“ und „Taktik“ völlige Fremdbegriffe für den Übungsleiter. „Als Trainer kann ich Rob Delahaije nicht bezeichnen, denn sonst würde ich die Zunft dieser Welt beleidigen“, sagte Ganowicz gegenüber der „Gazeta Opole“. Der neue Sportfreunde-Coach zeigt sich erbost und erstaunt über die Anschuldigungen seines ehemaligen Spielführers. „Was Lukas da von sich gibt, ist lächerlich. Da ist kein Funken Wahrheit dran. Ich bin wirklich sprachlos, dass mich der Junge so in den Dreck zieht.“
Delahaije begründet seinen Abgang damit, dass vier seiner Spieler Begegnungen manipuliert haben, wie es in Polen in dieser Zeit Gang und Gebe gewesen sei. Ganowicz dagegen hielt das alles nur für ein Ablenkungsmanöver von dem desolaten Auftreten der Mannschaft. „Ich habe schon vor meinem Amtsantritt in Opole deutlich unterstrichen, dass ich sofort resigniere, wenn ich in meiner Truppe nur irgendetwas von Manipulationen mitbekomme“, macht Delahaije deutlich: „Leider wurden meine Befürchtungen schon nach drei Monaten bewahrheitet. Ich habe Wort gehalten und bin mit dem nächsten Flieger in meine Heimat zurückgekehrt.“
Und der ehemalige Maastricher legt nach: „Ich wollte meinen Namen nicht in den Dreck ziehen lassen. Ich habe es nicht nötig, dreckige Wäsche zu waschen. Ich will jetzt nach vorne schauen und in Siegen erfolgreich arbeiten.“
Und der erfolgreiche Weg soll bereits bei der Reserve des MSV Duisburg eingeschlagen werden. „Die Jungs haben die letzten knappen zwei Wochen hart gearbeitet und deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir in Duisburg mit einem Erfolg eine Siegesserie einläuten werden“, ballt Delahaije die Faust: „Mit vier, fünf Dreiern können wir uns in der Spitzengruppe zurückmelden“, lässt der neue Coach den anvisierten Aufstieg noch nicht aus den Augen.