„Leider wäre es so“, zieht Ingo Pickenäcker die Stirn in tiefe Falten.
Der Speldorfer Manager kann es kaum fassen, dass den Schloss-Herren der finanzielle K.o. bevorsteht. „Es ist sehr schade, wenn es so weit kommen sollte. Damit würde wieder einmal ein namhafter Klub in der Versenkung verschwinden. Als letzter Verein gegen den SCW zu spielen, ist schon etwas Besonderes. Aber auf dieses Erlebnis würden wir auch gerne verzichten, wenn Herne bleiben würde.“ Pickenäcker schüttelt angesichts der momentanen Lage im Amateur-Fußball nur noch den Kopf: „Es ist traurig, wohin die Basis mittlerweile gesteuert wird. Hoffentlich wird das nicht in dieser Form so weitergehen, denn dann sehe ich für den gesamten Amateurbereich schwarz.“
Verständlich, denn auch die Mülheimer haben ja schon ihre Erfahrungen mit dem Verband gemacht. Und sie stecken auch noch mittendrin. Denn die Sicherheits-Vorkehrungen für das anstehende Match gegen Fortuna Köln sind nicht ausreichend. Doch der Klub will einen kostspieligen Umzug vermeiden und arbeitet gerade ein neues Konzept aus, welches der WFLV dann aber noch absegnen muss. „Wir treffen uns am Donnerstag und werden alle Details besprechen“, berichtet Pickenäcker, der diesen Entwurf dann auch am liebsten für das Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen anwenden möchte. Denn am 25. November kommt es im Diebels-Niederrheinpokal zur Neuauflage des letztjährigen Finales.
Und weil die Essener einen Heimrechttausch abgelehnt haben, müssen sich die Speldorfer nun nach Alternativen umschauen. „Wenn wir dieses Match am Blötter Weg austragen, werden wir nur begrenzt Zuschauer zulassen können“, macht der Funktionär klar, dass keine 5.000 Anhänger Platz finden werden. „Als Alternativen stehen noch der Essener Uhlenkrug oder das Bottroper Jahnstadion zur Auswahl. Aber wir würden gerne zu Hause spielen.“
Doch vorab steht erst einmal das historische Duell auf dem Plan. Trainer Dirk Wißel, der wieder auf die Rekonvaleszenten Rafael Synowiec und Birkan Yilmaz bauen kann, lässt sich nicht vom drohenden Herner Aus beeindrucken. „Auch wenn uns die Punkte im Falle eines Sieges wieder aberkannt werden sollten, werden wir Gas geben“, verspricht Pickenäcker, der zusammen mit SCW-Coach Frank Schulz beim VfL Bochum und VfL Osnabrück zusammengespielt hat. „Beide Male unter Rolf Schafstall“, erinnert sich der Ex-Essener: „Frank hatte immer viel längere Haare als ich, ansonsten haben wir uns immer gut verstanden.“
Und er hofft, dass der historische Moment ausbleiben und der SCW auch nach dem Match weiter spielen wird.