Für Fronczyk hat sich der Weg dennoch gelohnt, obwohl er sich auch in Hamm zunächst hinten an stellen musste. „In den ersten beiden Spielen saß ich nur auf der Bank“, erinnert sich der 23-Jährige. „Nachdem wir die verloren hatten, nahm unser damaliger Trainer René Hecker einen Wechsel im Tor vor. Seitdem bin ich erste Wahl.“
Zwar lief es für die „Rothosen“ bis zum achten Spieltag katastrophal weiter, doch Fronczyk wurde von allen Verantwortlichen immer wieder seine Klasse bescheinigt.
So hat der Klub bis heute das schöne Luxusproblem, mit ihm und Florian Klein zwei nahezu gleichwertige Keeper im Kader zu haben. „Ich denke schon, dass ich in den vergangenen Monaten bewiesen habe, zu Recht die Nummer eins zu sein. Allerdings hat Flo noch letzte Woche im Test beim BVB II gezeigt, was er drauf hat“, lobt Fronczyk den Konkurrenten.
Dabei sind insgesamt schon 41 Gegentreffer, von denen er 36 hinnehmen musste, nicht wirklich eine überzeugende Visitenkarte. Dass es nicht schon mehr wurden und sich die sportliche Lage verbessert hat, ist dennoch auch sein Verdienst – und der von Coach Hans-Werner Moors. „Ich will nicht im Nachhinein schlecht über Herrn Hecker reden. Aber er war eben nur als Spieler erfolgreich, war in der Zweiten Liga am Ball. Doch als Trainer war Hamm seine erste richtige Station“, gibt Fronczyk zu bedenken. „Moors dagegen ist seit Jahrzehnten im Geschäft und bringt daher ganz andere Erfahrung mit.“
Nach dem 3:2-Sieg bei den Sportfreunden Oestrich zum Auftakt ins neue Jahr ist Fronczyk um so mehr davon überzeugt, dass die HSV den Klassenerhalt schaffen wird. „Ich bin noch nie abgestiegen, das wird auch in diesmal nicht passieren“, ist der gebürtige Bochumer überzeugt.
Sein Weg führte von der SV Steinkuhle, über den TuS Hordel und die Bundesliga-A-Jugend der SG Wattenscheid nach Oberhausen. Als Fronczyk an der Lohrheide nicht den Sprung in die damalige Regionalliga-Elf packte, kam das Angebot von RWO wie gerufen. Doch bei den „Kleeblättern“ hatte er den zweifachen Aufsteiger Christoph Semmler vor sich. Weil sich eine Anfrage von Rot-Weiss Essen zerschlug, heuerte er im Osten des Reviers an. Die 70 Kilometer einfache Strecke nach Hamm absolviert er in einer Fahrgemeinschaft mit den beiden in Essen wohnenden Marc Dyballa und Issa Issa sowie dem Wattenscheider Charly Kuntz.
Wie lange er diesen noch auf sich nehmen wird, steht noch nicht fest. Im Juni läuft Fronczyks Vertrag aus. „Natürlich möchte ich so hoch wie möglich spielen, aber jetzt ist das für mich noch kein Thema. Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe in Hamm, dann sehen wir weiter“, will Fronczyk weiterhin mit Leistung auf sich aufmerksam machen.