Dirk Helmig war die Verägerung nach dem Abpfiff anzusehen. "Eine Erklärung habe ich dafür nicht. Das war eine absolute Frechheit."
Die späte Aufholjagd starteten die Helmig-Schützlinge erst in der zweiten Hälfte, da stand es bereits 0:2. Mathias Pfände brachte den SVS erst per Abstauber in Führung (11.), sein Sturmpartner Dominik Milaszewski erhöhte in der 25. Minute auf 0:2. Vorausgegangen war eine Verkettung von Fehlern, wie man sie in der fünften Spielklasse nur selten zu sehen bekommt. Erst ließ sich Außenverteidiger Martin Daum austanzen, dem Ballgewinn von Innenverteidiger Niklas Schweer folgte ein katastrophaler Fehlpass, dann fälschte der Unglücksrabe die Flanke von Milaszewski höchst selbst unhaltbar ins Tor von 09-Schlussmann Philipp Kunz ab.
„Putsche“ Helmig reagierte, für die bis dahin extrem glücklosen Martin Daum und Haluk Cekirdek setzte es die Höchststrafe: Die Auswechslung nach gerade mal 30 Minuten. „Das hatte nicht nur sportliche Gründe. Damit sollte auch ein Zeichen gesetzt werden.“
SG Wattenscheid 09: Kunz – Cekirdek (30. Erdmann), Keller, Schweer, Daum (30. Aksoy) – Toku – Diaz, Yilmaz, Yesilmen – Ropkas, Burgio (83. Wienecke)
SV Schermbeck: Schröder – Nawatzki (46. Scherer), Djuliman, Hahn, Schmidt – Konowski – Basol, Makurchuk (88. Bertram), Woberschal – Pfände (89. Bendig), Milaszewski
Tore: 0:1 Pfände (11.), 0:2 Milaszewski (25.), 1:2 Toku (49.), 2:2 Ropkas (72.)
SR: Markus Häbel (Oer-Erkenschwick)
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Schermbecks Coach Martin Stroetzel sah sich bereits auf der Siegerstraße. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, die Wattenscheider waren in der ersten Hälfte verunsichert. Wir haben einige gute Konter gefahren. Nur konnten wir den K.O.-Schlag nicht setzen“. Mathias Pfände verbaselte kurz vor der Halbzeit eine weitere hochkarätige Einschussmöglichkeit. „Das war der Wendepunkt der Partie. Danach hat meine Mannschaft so agiert, wie ich das auswärts von ihr gewohnt bin. Verunsichert.“
Denn die zweite Hälfte gehörte den Hausherren. Farat Toku markierte mit einem Schuss aus dem Hinterhalt vier Minuten nach Wiederanpfiff den Anschlusstreffer, in der 72. Minute glich Dimitrios Ropkas zum 2:2 aus. Mit ein wenig mehr Glück hätte man sogar die vollen drei Punkte in der Lohrheide behalten können. Doch auch das kann den Trainer nicht besänftigen: "Der erste Durchgang ist nicht zu entschuldigen. Den kann auch die zweite Halbzeit nicht übertünchen", polterte "Putsche".