Dem Wunsch sind die Verantwortlichen gefolgt. „Das war ein sehr fairer Zug der Wattenscheider. Ich kann schließlich ablösefrei wechseln“, berichtet der Verteidiger.
Die Gründe für die Beendigung seines Engagements sind vielschichtig. Zwischenmenschliche Probleme gab es nie, Steininger konnte sich aber nicht mit Helmigs Führungsstil anfreunden. „Den einen oder anderen Einsatz hätte ich mir gewünscht“, gibt Steiniger zu und legt nach: „In Pokalspielen auf Asche aufzulaufen und ansonsten gar nicht berücksichtigt zu werden, ist sicherlich nicht mein Ziel. Gerade wenn so viele Leute ausfallen“, erinnert sich Steininger. Sein Zusatz: „Es wird immer nur auf die gleichen Leute gebaut. Egal wie schwach die Leistungen in den Wochen davor waren.“
Steininger hat ein Beispiel parat: Das 3:0 gegen Westfalia Herne. „Das Spiel war eigentlich katastrophal, die haben nur auf unser Tor gespielt, doch wir haben mit viel Glück gewonnen. Da kommen Leute zum Einsatz, die verletzungsbedingt wochenlang nicht mit trainieren konnten – auch wenn andere sich im Training voll rein hauen. Spätestens da habe ich gemerkt, dass ich nicht mal dritte, sondern nur vierte Wahl bin.“ Resigniert stellt er fest: „Und ich kann nichts dagegen unternehmen. Da ist es eine Kunst, sich noch irgendwie selbst zu motivieren.“ Für den Mülheimer einer der Hauptgründe, warum die 09er seit Wochen im Formtief stecken.
„Es gibt keinen wirklichen Konkurrenzkampf. Stammspieler, die nicht in Form sind, müssen auch mal draußen bleiben“, fordert Steininger. „Das passiert allerdings viel zu selten. Da fehlt das Feuer innerhalb des Teams.“
Vorwürfe, zu denen sich Ex-Profi Helmig in dieser Form nicht äußern möchte. Und auch nicht unbedingt muss. Für ihn steht fest, dass man „zu keiner Zeit mit dem Gedanken gespielt hat, sich von Steininger zu trennen“. Die Bitte des Spielers kam für Helmig folglich überraschend. „Es gab ein Gespräch mit Dimi und seinem Vater. Wir wollten die Freigabe eigentlich nicht erteilen, denn wir haben mit ihm geplant“, erklärt der Lohrheide-Coach, der nach Rücksprache mit dem Vorstand dann aber doch einwilligte. Denn in seinen Augen ist klar, dass „Spieler, die mitten in der Saison um eine Vertragsauflösung bitten, der Mannschaft nicht weiter helfen“.