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SG Wattenscheid: Fast-Katastrophe abgewendet
Zwischen Wut und Erleichterung

SG Wattenscheid: Fast-Katastrophe abgewendet
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Wattenscheids Trainer Dirk Helmig brauchte erst mal ein paar Minuten zum Durchatmen. Nach dem Pokalkrimi gegen Nachbar SV Höntrop, bei dem seine Mannschaft in der 93. Spielminute zum erlösenden 5:4-Siegtreffer kam, musste der Linienchef erstmal seine Gedanken ordnen. Oder „erstmal runterkommen“, wie Helmig selbst erklärt.

Der Grund: Gegen den A-Kreisligisten zeigte sich seine Mannschaft zumindest in der ersten Hälfte nicht von ihrer besten Seite. „Das waren grausame 45 Minuten“, schimpft der Ex-Profi. Damit hatten die 09er nahtlos an die zweite Halbzeit aus dem Spiel bei der Hammer Spielvereinigung angeknüpft, wo es vor Wochenfrist eine herbe 0:3-Schlappe gab.

Auch wenn die zweite Hälfte für einiges entschädigte, zufrieden zeigte sich auch Routinier Farat Toku nach dem engen Spiel gegen den Kreisligisten nicht. „So darf man sich nicht präsentieren“, berichtete der Mittelfeld-Regisseur im Anschluss an die Partie. „Die Begegnung hätten wir auch genauso gut verlieren können, und das wäre der absolute Super-Gau gewesen. Zum Glück ist er uns erspart geblieben.“

Wo liegen die Ursachen für die inzwischen schon fast neun Wochen anhaltende Formkrise des ehemaligen NRW-Liga-Tabellenführers? Toku spricht Klartext: „Vielleicht ist der Kader doch nicht so breit, wie wir uns das vor der Saison erhofft haben. Gerade von den Jungs, die hinten dran sind und bei einer solchen Verletztenmisere zu ihren Einsätzen kommen, muss man einfach mehr erwarten.“ Toku legt nach: „So eine Chance sollte man nutzen und sich auf dem Platz zerreißen, egal gegen welchen Gegner. Das scheinen allerdings nicht alle gemerkt zu haben.“

Doch auch der Einsatzwille der arrivierten Stammkräfte lässt in den letzten Wochen zum Teil zu Wünschen übrig. Das weiß auch Helmig. Umso größer ist die Freude über den Pokal-Dreierpack von Angreifer Dimitrios Ropkas. „Wir hatten in letzter Zeit einige Gespräche“, erzählt Helmig: „Ich habe ‚Dimi‘ gesagt, dass da einfach mehr kommen muss. Gegen Höntrop hat er gezeigt, was wir erwarten und Vollgas gegeben. Der hat so gerackert, ich brauchte bei den Treffern eigentlich gar nicht hinschauen. Mir war schon klar, dass er trifft.“

Auch Ropkas selbst hat sich die Kritik zu Herzen genommen. „Es lief nicht besonders rund. Ich habe versucht, einiges wieder gut zu machen. Ich denke, das ist mir gelungen. Wir können uns nur selbst aus der Krise befreien, vielleicht war der enge Pokalkrimi, bei dem wir auch endlich wieder den unbedingten Siegeswillen gezeigt haben, der erste Schritt in die richtige Richtung.“

Das spielfreie Wochenende kommt den Wattenscheidern gelegen. Toku, der das herrschende Schneechaos kaum glauben kann, erzählt: „Die Pause tut gut. Vielleicht kommen ja ein paar verletzte Jungs aus der Mannschaft wieder auf die Beine“, hofft der „Sechser“ auf die Rückkehr einiger Rekonvaleszenten. Das Gegenteil ist bei Stefan Hensel der Fall. Der stieg erst jüngst wieder ins Mannschaftstraining ein, muss nun allerdings weitere fünf Wochen aussetzen. Sein Faserriss war nicht richtig verheilt und jetzt geht das Prozedere von vorne los. „Ich kann es nicht mehr hören“, hadert Helmig mit dem Schicksal.

Denn die Liste von verletzten Spielern ist mittlerweile länger als die der einsatzbereiten und bis auf Bulut Aksoy, der wieder in die normalen Einheiten eingestiegen ist, ist erstmal kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Da ist es umso wichtiger, dass der Pokalerfolg die Psyche der Wattenscheider wieder stärkt.

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