Am 14. Spieltag der Oberliga Westfalen lieferten sich die Spielvereinigung Erkenschwick und der SV Westfalia Rhynern einen offenen Schlagabtausch. Nach 90 intensiven und teils hitzigen Minuten trennten sich beide Teams mit einem 1:1 (0:1)-Unentschieden.
Dabei gab es an der Seitenlinie ein Debüt zu feiern: Kamil Bednarski gab seinen Trainer-Einstand für die Gastmannschaft aus Hamm-Rhynern. Der 38-Jährige war zuletzt für Borussia Dortmund als Scout und Gegneranalyst tätig. Vor drei Tagen wurde der Ex-RWE-Profi schließlich als Nachfolger von Michael Kaminski beim Oberligisten aus dem unteren Tabellenmittelfeld vorgestellt.
„So richtig Zeit zum Ankommen hatte ich noch nicht. Vor drei Tagen saß ich noch auf der Couch, jetzt sitze ich auf der Pressekonferenz“, scherzte der Coach. Für sein erstes Spiel als Verantwortlicher bei Rhynern wählte er bewusst einen minimalistischen Ansatz: „Ich habe meiner Mannschaft in den ersten Tagen nur zwei, drei Dinge mit an die Hand gegeben. In der Hoffnung, dass sie das richtig gut machen. Das hat mein Team umgesetzt.“
Lange dauerte es nicht, ehe Bednarski erstmals zum Jubeln ansetzen durfte: Nach einem Foul von Erkenschwick-Schlussmann Rafael Hester gegen Akhim Seber im eigenen Strafraum entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß für die Gäste und einen Platzverweis des Keepers. Den Elfmeter verwandelte Mazlum Bulut dann zur 1:0-Führung für Rhynern (7.).
„Es fing an wie man es sich wünscht: Rote Karte für den Gegner, Elfmeter verwandelt, Überzahl-Spiel. Wir hätten im Anschluss vielleicht noch etwas mutiger sein müssen, um die Überzahl mehr auszunutzen“, resümierte Trainer Bednarski.
Sein Gegenüber, Erkenschwick-Cheftrainer Magnus Niemöller, wollte die harte Entscheidung nicht anzweifeln: "Zwar gibt es das Thema Doppelbestrafung, aber in der Situation dürfen wir uns nicht über den zusätzlichen Platzverweis beschweren. In Unterzahl haben wir es dann ordentlich gemacht.“
Ein Kuriosum folgt auf das Nächste
Nach 18 Minuten musste auch Westfalia-Torwart Alexander Hahnemann den Platz aufgrund einer Verletzung verlassen - zwei Torwartwechsel so früh in einer Partie gab es wohl auch noch nicht so oft. Doch es sollte nicht das letzte Kuriosum sein: Innerhalb von drei Minuten foulte Rhynern-Angreifer Lucas Arenz zweimal taktisch und wurde mit der Ampelkarte bestraft (29.). Danach hieß es: Zehn gegen zehn. „Der Spielverlauf war wirklich verrückt“, kommentierte Bednarski.
Nach dem Seitenwechsel hätte sich der Coach eine andere Herangehensweise seiner Mannschaft gewünscht: „In den ersten 20 Minuten standen wir tief und haben aufgrund des Gegenpressings von Erkenschwick zu viele Bälle verloren. Da hätte ich uns gerne höher verteidigen sehen.“
SV Westfalia Rhynern: Hahnemann (12. Sander) - Coskun (75. Franke), Neumann, Stöhr, J. Kleine - Bulut, Seber (57. Di Vinti), Heering (87. Joswig) - Arenz, Pietryga, L. Kleine (60. Skrjelj)
Schiedsrichter: Björn Sauer
Tore: 0:1 Bulut (7. / Strafstoß), 1:1 Kasak (66.)
Gelb-Rote Karte: Arenz (29.)
Rote Karte: Hester (5.)
Zuschauer: 283
Mit dem „Schwicker“-Offensivspiel im zweiten Durchgang war Coach Niemöller einverstanden: „Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und im Angriffsspiel viele gute Laufwege gemacht - nur der letzte Pass fehlte. Von den vielen Standardsituationen konnten wir schließlich eine nutzen.“ Nach einem Eckball erzielte Innenverteidiger Christoph Kasak per Kopf den 1:1-Ausgleich (66.).
In der Schlussviertelstunde wurde es nochmal hektisch. Beide Mannschaften wollten den Sieg auf ihre Seite ziehen. „Die Angriffe hätten in beide Richtungen mit einem Lucky-Punch enden können“, analysierte Bednarski, der mit dem 1:1-Endergebnis bei seinem Debüt schlussendlich gut leben kann: "Insgesamt ist das Unentschieden leistungsgerecht. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.“
In der kommenden Woche empfängt Westfalia Rhynern die Sportfreunde Siegen (19.11., 14:30 Uhr). Erkenschwick muss sich bereits einen Tag zuvor im Westfalen-Pokal einer schweren Aufgabe stellen: Das Gastspiel beim SC Preußen Münster steht an (18.11., 13:00 Uhr).