Würde es im Niederrheinpokal eine Torlinientechnik geben, dann wäre der KFC Uerdingen schon nach 90 Minuten gegen den MSV Duisburg (1:0 nach Verlängerung) als Sieger vom Platz gegangen. Pascale Talarskis Treffer kurz vor Schluss wurde allerdings nichts gewertet. So mussten die 2.500 Zuschauer in der ausverkauften Grotenburg bis zur 107. Minute auf das goldene Tor des kurz zuvor eingewechselten Fabio Ribeiro warten, das die Stimmung im Stadion zum Überkochen brachte.
Die Feierlichkeiten hielten auch nach Abpfiff noch lange an, verständlich nach dem schwachem Saisonstart und den Schlagzeilen um finanzielle Altlasten abseits des Platzes. Der Matchplan von KFC-Trainer Marcus John mit zwei tiefverteidigenden Ketten und Fokus auf gefährliche Kontern ging voll auf. Neben dem erfahrenen Ex-Schalker Levan Kenia und Talarski wuchsen vor allem die Offensivkräfte Justin Klein und Hinata Gonda gegen den Drittligisten über sich hinaus.
"Die Fans haben uns getragen", freute sich John. "Es war eine geniale Mannschaftsleistung. Wir sind bis ans Limit gegangen, haben uns belohnt und waren am Ende der verdiente Sieger." Bedanken für das Weiterkommen musste sich der KFC-Trainer auch bei seinem Torhüter Marvin Gomoluch.
Der 23-jährige, hinter Robin Udegbe zweiter Keeper bei den Krefeldern, bestritt am Mittwoch erst sein zweites Pflichtspiel im rot-blauen Trikot. Der Einsatz gegen seinen Ex-Verein war dem einstigen Duisburger – Gomoluch stand in der Saison 2018/2019 in der U19 des MSV zwischen den Pfosten – schon unmittelbar nach der Auslosung versprochen worden. Mit starken Paraden bei Meidericher Versuchen aus der Distanz hielt der Deutsch-Pole den Oberligisten des Öfteren im Spiel.
"Die Vorfreude war auf jeden Fall da", sagte Uerdingens Nummer zwei im Anschluss. "Ich habe fast jeden Tag durchgespielt, wie das Spiel laufen könnte. Am Ende hat einfach alles gepasst. Wir waren extrem stark gegen den Ball. Vielleicht hat uns das in den ersten Wochen ein bisschen gefehlt. Im Pokal gehört natürlich auch immer etwas Glück dazu."
Auch wenn der 23-Jährige am Sonntag beim SV Sonsbeck in der Oberliga Niederrhein wieder für Udegbe weichen wird, sieht der Schlussmann seinen Klub auf einem guten Weg. "Man hat in den vergangenen drei Spielen gesehen, wozu wir in der Lage sind. Die Qualität ist hoch, das müssen wir weiter auf den Platz bringen. Wir wollen den goldenen Oktober fortführen und den Abstand nach oben so gering wie möglich halten. Die Saison ist noch lang."
Und vielleicht darf Gomoluch im Achtelfinale gegen den TVD Velbert in zwei Wochen weiter Niederrheinpokalgeschichte schreiben.