Marcus John hat den 1. FC Bocholt zum Klassenerhalt in der Regionalliga West geführt.
Als Lohn durfte er den Hünting vorzeitig verlassen und arbeitet schon seit einigen Tagen nur noch für den KFC Uerdingen. Obwohl er offiziell erst ab dem 1. Juli 2023 einen Arbeitsvertrag als Sportchef- und Trainer an der Grotenburg geschlossen hat.
RevierSport hat mit dem 48-jährigen Versicherungsangestellten, der sich für die nächste Zeit von seinem Hauptjob bei "Barmenia Versicherungen" hat freistellen lassen, gesprochen.
Marcus John, wie kommt es, dass Sie jetzt schon für den KFC arbeiten und nicht erst ab dem 1. Juli?
Wir haben die Mission mit dem 1. FC Bocholt erfüllt und da gibt es für mich nichts mehr zu tun. Da sind jetzt andere Leute am Werk. Und ich habe genug Arbeit beim KFC. Da kommt es mir sehr gelegen, dass ich schon jetzt anfangen konnte.
14 Spieler stehen aktuell unter Vertrag für 2023/2024: Sind Sie damit zufrieden?
Ja, wir kommen voran. Wir haben bis dato unseren Fokus auf Top-Oberligaspieler gelegt, die wir verpflichtet haben und hoffen, dass sie mit uns das Ziel Aufstieg realisieren. Wir planen am Ende mit 20 Feldspielern plus drei Torhütern.
Ist die Zeit der namhaften Ex-Profis beim KFC vorbei?
Ich denke schon. Denn wir planen mit drei bis vier Regionalligaspielern. Aber auch sie müssen dann verinnerlichen, dass sie keine Profis mehr sind sondern in der 5. Liga spielen und sich den Gegebenheiten auch anpassen.
Das heißt, dass man zum Beispiel nur am Nachmittag trainieren wird...
Richtig. Das war eine Bedingung für meine Unterschrift in Krefeld. Hier muss sich die Denke ändern. Es geht ja auch nicht darum, wann sondern wie trainiert wird. Es geht immer um Qualität. Und man kann auch um 17 Uhr gut trainieren. Wir werden aber auch eine Einheit in der Woche haben, die am Vormittag stattfindet. Das ist dann ein Training für die Jungs, die nicht arbeiten. Der Großteil geht aber studieren und arbeiten.
Wo wird das Training denn stattfinden?
Das ist aktuell ein Problem. Die zwei Plätze an der Grotenburg gibt es nicht mehr. Hier ist alles im Umbau. Hier entstehen Plätze für die Polizei und Parkplätze. Wir müssen uns eine neue Heimat für das Training suchen. Mir schwebt da eine Lösung mit Bayer Uerdingen am Löschenhofweg vor. Das wäre die Ideallösung. Leider hat der KFC da in der Vergangenheit viel verbrannte Erde hinterlassen, weil sich die Mannschaften nicht so benommen haben wie es ein Gast tun sollte. Wir werden da noch einmal ein Gespräch suchen und auf alle Bedingungen von Bayer eingehen. Es wäre schön, wenn das klappt.
Wie sehr hat Sie das Aus von Damien Raths überrascht?
Sehr! Ich wusste davon nichts. Er war immer mein Ansprechpartner in den Verhandlungen. Aber natürlich war auch der Vorstand in Person von Christoph Lenz und Andreas Scholten immer involviert. Wir arbeiten hier eng zusammen. Demnächst wird dann entschieden, wer die Rolle von Damien Raths einnehmen wird. Klar ist, dass der Verein einen Chef, einen Ansprechpartner benötigt.
Ist der Aufstieg eigentlich ein Muss?
Davon halte ich nichts. Wir haben natürlich ein großes Ziel, aber auch viele Zwischenziele. Denn hier lag zuletzt einiges im Argen oder liegt immer noch im Argen. Denn wir haben uns den großen Kredit der Fans verspielt beziehungsweise die aktuelle Mannschaft. Wir müssen wieder da hinkommen, dass die Fans zu einhundert Prozent auf unserer Seite sind und uns tragen. Der KFC hat solch eine Wucht. Davon müssen wir als Mannschaft auch profitieren. Doch klar ist, dass wir da auch in Vorleistung treten müssen - und das werden wir auch tun!