Zwei Tage nach seiner offiziellen Vorstellung beim FC Kray ging es für Christian Knappmann zum TSV Meerbusch. Bei seinem Debüt unterlag das Essener Kellerkind der Oberliga Niederrhein knapp mit 2:3. Der Coach zeigte sich dennoch zufrieden mit seiner neuen Mannschaft.
„Es war klar, dass wir gegen eine Mannschaft, die deutlich über uns steht, nicht als Favorit ins Spiel gehen“, erklärte er. Dazu komme, dass ihm gerade einmal 48 Stunden Zeit blieben, um der Mannschaft seine Spielidee mitzugeben. „Gemessen an dieser Tatsache haben die Jungs das extrem gut gemacht. Wir haben es inhaltlich sowohl gegen als auch mit dem Ball gut hinbekommen.“ Neben spielerischen Aspekten hob Knappmann aber besonders die Moral hervor. „0:2 zurückzuliegen, ohne die schlechtere Mannschaft zu sein, und dann nochmal zurückzukommen - da hat die Mannschaft wirklich ein großes Lob verdient.“
Knappmann hofft auf vier Punkte vor der Winterpause
Vor allem in der Ausrichtung habe sich schon etwas geändert. Verteidigte der FC Kray unter Rudi Zedi noch sehr tief, wählt Knappmann einen offensiveren Ansatz. „Ich glaube, dass wir viele Spieler in unseren Reihen haben, die eine sehr hohe Dynamik und Aggressivität haben. Daher haben wir versucht extrem hoch anzulaufen und den Gegner permanent unter Druck zu setzen. Das haben wir auch geschafft.“ Vor der Winterpause warten noch Heimspiele gegen den VfB Homberg und ETB SW Essen auf Kray. Der Trainer erhofft sich vier Zähler.
Dass Knappmann, der auch als Geschäftsstellenleiter beim Wuppertaler SV tätig ist, seinen Job nicht erst in der Winterpause antrat, hat einen Grund. „Die Verantwortlichen haben gesagt 'Knappi, wir möchten, dass du so früh übernimmst, damit du nochmal eine genaue Ist-Analyse vornehmen kannst.' Während der Winterpause einzusteigen würde das ganze Unterfangen unnötig in die Länge ziehen.“
Wir sind alle nicht auf den Kopf gefallen und gehen erstmal davon aus, dass es eine Liga runter geht. Dafür wollen wir das Projekt aber schon ein halbes Jahr vorher anschieben.
Christian Knappmann
Die anstehenden Planungen umfassen dabei auch das Abstiegs-Szenario. „Im Winter werden wir dann korrigieren und eine neue Strategie fahren, die natürlich auch beinhaltet, was wir beim sehr wahrscheinlichen Abstieg tun. Wir sind nicht so blauäugig, dass wir jetzt noch fest mit dem Klassenerhalt planen. Das Ganze ist eher als Projekt zu sehen, wenn es runtergehen sollte, wieder anzugreifen und den direkten Wiederaufstieg zu schaffen“, erklärt der 41-Jährige, ohne dabei zu vergessen, dass „das Wunder“ Klassenerhalt auch noch im Bereich des Möglichen liegt.
Dennoch weiß Knappmann: „Der größte Fehler, den wir jetzt machen könnten, wäre es, alles auf die Karte Klassenerhalt zu setzen.“ Somit werden die strategischen und personellen Veränderungen im Winter auch auf eine mögliche Landesliga-Saison 2023/24 ausgerichtet sein. „Selbst wenn wir jetzt eine Serie starten, wird es noch problematisch. Wir sind alle nicht auf den Kopf gefallen und gehen erstmal davon aus, dass es eine Liga runter geht. Dafür wollen wir das Projekt aber schon ein halbes Jahr vorher anschieben.“