Die Auf- und Abstiegsrunde wurde vor dem Saisonstart mehr oder weniger aus der Not heraus ins Leben gerufen, inzwischen dürfte sicher sein, dass es selten eine spannendere Saison gegeben hat als die jetzige. Mit dem Erfolg gegen die Sportfreunde Niederwenigern schöpft der SC West wieder so richtig Hoffnung, am Mittwoch könnte das Team von Martin Wagner mit einem Heimsieg im Nachholspiel gegen den 1. FC Mönchengladbach (19:30 Uhr, Sportanlage Schorlemerstraße) über dem Strich landen.
Genau das hatte auch der Spielertrainer nach dem Abpfiff schon vor Augen: „Vor dem Spiel habe ich den Jungs gesagt, dass wir in der Englischen Woche die Riesenchance haben, einen Meilenstein zu legen. Der Platzverweis hat uns natürlich in die Karten gespielt“, spielte Wagner auf den Feldverweis für Jason-Lee Gerhardt an, der wegen Nachtretens den Platz frühzeitig verlassen musste (26.). Es war eine Schlüsselaktion im Spiel, in dem dennoch die Hausherren vieles richtig gemacht haben.
SFN: Geitz - Schütte, Barrera, Gerhardt, Matsuno - Matten (62. Hauswerth), Stahl, Köfler, Rapka (62. Gotzeina), Enz - Adolphs (46. Lümmer); (Trainer: Kraushaar).
Tore: 1:0 Lüttgen (40.), 2:0 Odendahl (57.), 3:0 Lüttgen (74.).
Schiedsrichter: Lars Aarts (Goch).
Zuschauer: 130.
Rote Karte: Gerhardt (Niederwenigern, 26., wg. Nachtretens).
„In der Halbzeit haben Maciej Zieba und ich extra nochmal angesprochen, wie wichtig das Überzahlspiel ist und dass die Ballsicherheit im Vordergrund stehen muss. Wir haben dieses Mal keine einfachen Fehler mehr gemacht. Somit bin ich stolz auf meine Truppe und den Dreier“, strahlte Wagner nach den 90 Minuten. Insbesondere der zum 1. FC Monheim wechselnde Marco Lüttgen trug mit seinen zwei Toren maßgeblich zum Erfolg der Oberkasseler bei.
Kraushaar ärgert sich über "dumme Rote Karte"
Anders sah die Gefühlslage bei den Gästen aus. „Schon vor sechs Wochen hatten uns alle abgeschrieben, dann sind wir dank einer kleinen Serie wiedergekommen“, blickte Marcel Kraushaar noch einmal auf die abgelaufenen Wochen zurück. „Wir dürfen einfach nicht diese dumme Rote Karte kassieren. Da kann ich nicht mit leben. Wer nach nicht einmal 30 Minuten so ein Ding kassiert, hat nicht mehr verdient“, war der Trainer der Sportfreunde restlos bedient.
„Das war das zweite Mal in Folge, das ärgert mich ungemein. Aber solange die Chance lebt, glauben wir an den Klassenerhalt und geben nicht auf“, blickte Kraushaar direkt wieder nach vorne. Die zahlreich mitgereisten Fans aus Niederwenigern waren hingegen sauer, hatte man sich beim direkten Konkurrenten doch insbesondere wegen der erfolgreichen letzten Wochen ein anderes Auftreten seiner Mannschaft erhofft.
Am Pfingstmontag steht mit dem Auftritt bei Konkurrent Cronenberger SC das nächste Auswärtsspiel auf dem Programm, das jetzt unbedingt gewonnen werden muss (15:00 Uhr, Horst-Neuhoff Sportplatz im Talkessel). Beim SC West gab’s einen Kasten Bier und Partymusik vor der Kabine. Mehr war nicht drin. In drei Tagen folgt das besagte nächste Endspiel gegen Mönchengladbach. Die Hoffnung glimmt noch überall. Den bitteren Gang in die Landesliga wollen alle vermeiden.