Es dürfte an diesem Donnerstagabend kaum eine Statistik gegeben haben, in der die SG Wattenscheid 09 der TSG Sprockhövel nicht überlegen war. Und dennoch stand am Ende eine deftige 1:4-Packung auf der Anzeigetafel. "Ich habe selten eine unverdientere Niederlage als diese gesehen", ärgerte sich SGW-Coach Christian Britscho im Nachgang. Wieso? Die SG Wattenscheid war über weite Strecken feldüberlegen, traf jedoch das Tor nicht.
Sprockhövel benötigte deutlich weniger Torschüsse als die Gäste, holte aber das vierfache dabei heraus. "Für solche Abende spielt man Fußball. Wenn einen die gegnerischen Fans auspfeifen, hat man schon einiges richtig gemacht", freute sich Trainer Andrius Balaika.
TSG Sprockhövel ist gnadenlos effizient
Sein Team hatte gleich nach drei Minuten die erste Chance, scheiterte aber an der Latte und an Wattenscheid-Keeper Bruno Staudt. "Ansonsten haben wir die Wattenscheider gut verteidigt und stellenweise auch ein wenig Glück gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", analysierte Balaika.
SG Wattenscheid 09: Staudt - Schurig (59. Britscho), Esser, Wiebel, Arifi (76. Zengin) - Hönicke (59. Kleine), Sindermann, Canbulut - Kaminski (76. Nakalyuzhnyy), Casalino, Yildiz
Tore: 1:0 Zentler (57.), 2:0 Weiß (59.), 3:0 Zentler (75.), 3:1 S. Kleine (78.), 4:1 Civcarelli (90.)
Schiedsrichter: Philipp Werner-Krestel
Zuschauer: 800
In der Tat landete seine Mannschaft in eine Wattenscheider Drangphase hinein den Doppelschlag zur Führung. Zunächst überwand Gianluca Zentler SGW-Keeper Staudt sehenswert aus rund 30 Metern (57.), dann legte Marcel Weiß aus kürzerer Distanz nicht weniger ansehnlich nach (59.). Zentler machte mit dem 3:0 scheinbar den Deckel drauf (75.), doch mit dem Anschlusstor durch Sebastian Kleine wurde es tatsächlich noch einmal spannend (78.). Die SGW drängte, ließ wieder beste Chancen liegen und musste schließlich durch Nazzareno Ciccarelli den 1:4-Endstand hinnehmen (90.).
Am Ende scheiterte die SGW, wie schon beim 1:1 gegen die SpVgg Vreden in der Vorwoche, an ihrer Chancenverwertung. "Da müssen wir uns an die eigene Nase packen. Mit der Art und Weise, wie die Jungs Fußball spielen, bin ich sehr zufrieden. Wir lassen uns unsere gute Serie nicht durch dieses Ergebnis kaputtmachen", erklärte Britscho.
Wattenscheid bleibt Dritter, Sprockhövel klettert
Seine Mannschaft bleibt Tabellendritter und hat noch ein Spiel weniger als die direkte Konkurrenz. Platz eins ist aus eigener Kraft erst einmal nicht mehr möglich. Für die TSG Sprockhövel war es ein wichtiger Sieg im Kampf um die Aufstiegsrunde, sind nun Elfter. "Es war klar, dass wir gegen so eine Mannschaft noch einmal unter Druck geraten würden. Wir waren lange raus und sind erst seit zwei Wochen wieder im Training", erklärte Balaika mit Blick auf die jüngsten Corona-Fälle im Team. Umso mehr freute er sich, dass seine Mannschaft nun einen gelungenen Jahresabschluss feiern konnte.