Seit sieben Spielen in Folge ist TuRU Düsseldorf in der Oberliga Niederrhein ungeschlagen. Im Interview spricht Torhüter Johannes Kultscher (25) über die starke Serie der Rheinländer, die Unterschiede zur vorigen Saison und die weitere Zielsetzung nach dem erfolgreichen Auftakt.
Johannes Kultscher, aus den ersten acht Ligaspielen hat Ihre Mannschaft insgesamt 17 Punkte geholt. TuRU steht auf dem zweiten Tabellenplatz. Warum läuft es momentan so gut?
Ich glaube, wir haben als Team trotz des großen Umbruchs im Sommer echt gut zueinander gefunden. Wir sind viele unterschiedliche Charaktere, aber die Mischung stimmt einfach. Mit Tim Klefisch haben wir zum Beispiel einen Spieler dazubekommen, der in den letzten vier Jahren College-Fußball in Amerika gespielt hat. Das tut unserem Spiel einfach gut, weil er nochmal ganz andere Elemente mit einbringt. Er gibt uns im Zentrum viel Qualität und von ihm gehen auch super viele Impulse aus.
Mit Yeonhwang Jung, Shunta Onishi, Yeon-woong Jung und Hayata Fukuyama sind im Sommer insgesamt vier Spieler asiatischer Herkunft nach Düsseldorf gewechselt. Es scheint so, als hätten sich auch sie bisher gut integrieren können…
Definitiv. Es ist ziemlich multikulturell bei uns – gerade das zeichnet uns auch dieses Jahr ein stückweit aus. Sprachlich gibt es natürlich hier und da mal einige Barrieren, allerdings haben wir mit Tsukasa Yakumaru einen Spieler in der Mannschaft, der sowohl Spanisch als auch Japanisch sprechen kann. Unser Trainer Francisco Carrasco ist Spanier und er gibt Tsukasa die Kommandos immer auf Spanisch, die er dann wiederum ins Japanische übersetzt.
Haben Sie womöglich noch weitere Faktoren ausmachen können, was im Vergleich zur vorigen Saison anders ist?
Ich glaube, dass der Teamspirit anders ist als im letzten Jahr. Ich habe den Eindruck, die Mannschaft ist insgesamt einfach etwas gesünder zusammengestellt. Das spielt aktuell eine sehr große Rolle.
Wir haben mit Tsukasa Yakumaru einen Spieler in der Mannschaft, der sowohl Spanisch als auch Japanisch sprechen kann. Unser Trainer Francisco Carrasco ist Spanier und er gibt Tsukasa die Kommandos immer auf Spanisch, die er dann wiederum ins Japanische übersetzt.
Johannes Kultscher
Hat der gute Saisonstart und die Serie von nun sieben Spielen ohne Niederlage die Mannschaft in der Hinsicht auch beflügelt?
Ja, absolut. So ein Selbstbewusstsein kann man sich gar nicht anderweitig holen, glaube ich. Man muss es sich über die Erfolge erarbeiten. Man hat eine ganz andere Einstellung vor dem Spiel und ruft es sich auch immer wieder ins Gewissen. Man merkt zudem, es kommen auf einmal mehr Zuschauer zu den Heimspielen. In Düsseldorf hat man nach der Fortuna ja nicht mehr so viele Fußball-Adressen. Das gibt auch nochmal einen Motivations-Boost. Es macht einfach Bock gerade.
Gegen die Sportfreunde Baumberg (2:0) hat ihr Team am vergangenen Sonntag das vierte Liga-Spiel in Folge zu null gewonnen. Als Torwart dürften Sie darüber besonders freuen, oder?
Logisch, als Torwart will man immer zu null spielen. Den Kern bilden vor allem Lukas Reitz und Daniel Rey Alonso in der Innenverteidigung – sei es jetzt mit mir im Tor oder Valentin (Manzenreiter, Anm. d. Red.), der auch schon zwei Spiele absolviert hat. Die beiden sind einfach absolute Lautsprecher. Es ist eine gesunde Stabilität in der Verteidigung, die uns für unser Spiel einfach sehr viel gibt.
Man merkt, es kommen auf einmal mehr Zuschauer zu den Heimspielen. In Düsseldorf hat man nach der Fortuna ja nicht mehr so viele Fußball-Adressen. Das gibt auch nochmal einen Motivations-Boost.
Johannes Kultscher
Kurzer Blick auf das Gesamt-Tableau in der Oberliga Niederrhein: Zwischen Platz eins und Platz elf liegen lediglich fünf Punkte. Wie ausgeglichen ist die Liga dieses Jahr?
Es ist brutal eng. Keiner konnte sich bisher so richtig absetzen, was man ja eigentlich gedacht hätte. Bocholt und die SSVg Velbert waren für mich aufgrund ihrer Transferpolitik außer Konkurrenz. Da kam ja eine Breaking-News nach der anderen. Es könnte gut sein, dass dort zwei, drei Spieler so viel verdienen, wie wir an Gesamt-Etat für ein Jahr haben.
Apropos Bocholt und Velbert: Die dicken Brocken warten noch auf Sie in der Liga. Wie lautet nach dem erfolgreichen Saisonstart die weitere Zielsetzung von TuRU?
Wir hatten von außen betrachtet ein vermeintlich nicht so starkes Auftaktprogramm, aber das kann täuschen. Für uns gilt es einfach, in den kommenden Spielen aus einer gut sortierten Abwehr ins Konterspiel zu kommen. Nach diesem Saisonstart ist es natürlich unser Ziel, in die Aufstiegsrunde zu kommen. Wir wollen die Form so lange wie möglich halten.