Den Bock umstoßen. Dieses Bild war im Bezug auf beide Mannschaften im Vorhinein in fast allen Texten und Stimmen zum Spiel zu lesen. Die Dortmunder, als Aufstiegsaspirant in die Saison gestartet, mussten zuletzt drei Niederlagen in Folge hinnehmen und dümpelten im unteren Tabellendrittel herum. Die Hammer blieben sogar noch ganz ohne Dreier und standen so auf dem letzten Platz.
Das hatte sich nach dem Spiel auch nicht geändert. „Es war noch nie so einfach in dieser Saison einen Dreier mitzunehmen“, erklärte HSV-Trainer René Lewejohann nach der 1:2-Niederlage sichtlich bedient. Seine Mannschaft, die aufgrund einiger Ausfälle mit „fünf 18, 19-Jährigen“ angetreten war, ließ „zu viele Chancen liegen“. Lewejohann sah dort den größten Kritikpunkt. „Meine Vorgabe, früh draufzugehen und so lange Bälle zu erzwingen, hat vernünftig geklappt“, analysierte er.
Nach der Roten Karte gegen den ASC und der eigenen Führung verloren die Hammer den Zugriff auf das Spiel. „Ich habe mich nach der Führung gefragt, wer gerade überhaupt in Unterzahl spielt. Das geht so nicht. Da muss ich meine Spieler in die Pflicht nehmen. Und wie schlampig wir die Konter zu Ende gespielt haben. Das geht nicht, das trainieren wir die ganze Woche“, ging Lewejohann hart mit seinen Jungs ins Gericht.
Auf der Gegenseite war die Freude nach dem ersten Sieg nach drei Niederlagen in Folge umso größer. „Es war ein Spiel, das die Erwartungen voll erfüllt hat, sehr viel Kampf war im Spiel“, beschrieb ASC-Trainer Daniel Sekic seine Eindrücke. „Man hat beiden Mannschaften angemerkt, dass sie guten Fußball mit Leidenschaft spielen wollen“, schob er hinterher. Dass Sekics Elf nach dem Rückstand und in Unterzahl doch noch zurück ins Spiel kam, nötigte dem Trainer Respekt ab: „Wir sind gut damit umgegangen. Es tut mir für Simon Hendel natürlich leid, der sein erstes Spiel von Anfang an gemacht hat, dass er direkt erstmal gesperrt ist. Aber ich bin sehr glücklich, wie wir das Spiel beendet haben.“
Sekic nahm auch Bezug auf seine öffentliche Kritik an der Mannschaft nach dem letzten Spiel gegen RW Ahlen (0:2). „Ich habe mir natürlich erhofft dadurch eine Reaktion von der Mannschaft zu bekommen. Dass ich das öffentlich gemacht habe, war natürlich nicht ideal. Es war aber super, wie die Mannschaft reagiert hat“, blickte er zurück, fand aber auch Kritik: „Das Defensivverhalten war in Hamm gar nicht gut. Daran müssen wir noch arbeiten.“
Hamm verbleibt so vorerst weiter auf dem letzten Platz. Nächste Woche gegen den FC Gütersloh soll nun endlich der erste Dreier kommen. Der ASC Dortmund schiebt sich auf Platz zwölf vor und empfängt kommende Woche die Sportfreunde Siegen (10.).