Öffentliche Pressekonferenzen, die nach den Spielen im Vereinsheim vor allen Zuschauern gehalten werden, haben oftmals einige Nachteile. So kommt es nicht selten vor, dass Zwischenrufe, vor allem wenn die Rivalität beider Vereine groß ist, die Ausführungen der Trainer stören. Auch bei Westfalia Rhynern ist es üblich, dass alle Zuschauer nach dem Spiel die Möglichkeit haben, der Pressekonferenz beizuwohnen. Und diesmal wurden sie Zeuge einer bemerkenswerten Aktion seitens Rhynerns Cheftrainer Michael Kaminski.
Als der ehemalige Übungsleiter der zweiten Mannschaft der Hammer SpVg mit seiner sportlichen Analyse fertig war, richtete er emotionale Worte an Hamms Cheftrainer René Lewejohann, die von einigen mit Applaus bedacht wurden: „Bei René ist in der letzten Zeit privat viel passiert. Ich hoffe, dass ihm der Fußball dabei hilft, den Kopf wieder freizubekommen. Ich habe das selbst schon erlebt und kann nur sagen: Kopf hoch, du wirst die Situation schon meistern.“
Lewejohann hat mit Schicksalsschlägen zu kämpfen
[article=434380]Zur Erinnerung:[/article] Lewejohann verlor während der Sommervorbereitung seinen Bruder. Zudem kümmert er sich derzeit um seinen schwerkranken Vater, der seit zwei Monaten in einer Lemgoer Klinik liegt. Der ehemalige Erkenschwicker bedankte sich nach den emotionalen Worten bei Kaminski und umarmte ihn. Für einen kurzen Moment waren alle Rivalitäten beiseite geschoben und auch die anwesenden Zuschauer merkten, dass es wichtigeres als Fußball gibt.
Doch wer Lewejohann kennt, der weiß, dass er für den Sport lebt. Und so konnte er mit dem 0:0 gegen Rhynern die Negativserie von zuvor zwei verlorenen Partien mit insgesamt acht Gegentoren durchbrechen. Somit blickte er auch positiv in die Zukunft: „Die Mannschaft braucht noch etwas Zeit, aber ich gehe fest davon aus, dass das wird.“ So wird Lewejohann in der kommenden Woche weiter hart mit seiner Mannschaft arbeiten müssen, um endlich den ersten Sieg einzufahren. Auch wenn es wichtigeres gibt als Fußball.