Am 17. Dezember fand bei Drittligist Rot-Weiss Essen in der Zeche (Stadion an der Hafenstraße) eine kleine JHV statt. Es ist eine Tradition bei RWE, dass den Mitgliedern im Rahmen dieser Veranstaltung Fragen beantwortet werden rund um den Verein.
Der Vorstand und der Aufsichtsrat waren vor rund 170 Mitgliedern vor Ort und sie versprachen Transparenz. Und die beiden Vorstände Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang hielten beim Thema der finanziellen Situation Wort.
Diese Redaktion erfuhr, was alles auf der Veranstaltung gesprochen wurde. Und ganz wichtig in der aktuellen Lage, RWE steht einen Spieltag vor der Winterpause (Samstag, 14 Uhr gegen den VfB Stuttgart II) auf einem Abstiegsplatz der 3. Liga, doch es ist Geld da für dringend benötigte Verstärkungen. Und das in einem Rahmen, wo vermutlich mehr als ein Akteur verpflichtet werden kann.
Pfeifer erklärte mit Blick auf die finanzielle Lage bei den Essenern: "Über uns liegt so etwas die Wahrnehmung, die falsche Wahrnehmung, dass wir bettelarm sind und wir keine Mittel zur Verfügung haben. Die Entwicklung der Finanzen stellt sich sehr positiv dar. Die Kernbotschaft: Die aktuelle Spielzeit ist durchfinanziert. Es bestehen keine Engpässe. Da haben wir einen sehr, sehr guten Job gemacht."
Zwei von drei Auflagen des DFB sind erfüllt. Beim Thema Liquidität / Finanzierung setzte Pfeifer einen Haken. Das gilt auch für das Thema Eigenkapitalquote. Pfeifer erklärt: "Die Eigenkapitalquote kommt am 31. Dezember 2024 zur Prüfung. Da sind wir trotz des negativen Eigenkapitals und der Quote, die wir um 5 Prozent verbessern müssen, deutlich über dem, was wir erzielen müssen. Auch da können wir einen Haken machen."
Bei der dritten Auflage gibt es noch keine finale Abstimmung, wie man damit umgeht. Es geht um die Plan-Qualität, hier prüft der DFB, ob die Vereine die sich selber aufgelegten Planzahlen erreichen.
Pfeifer "Das ist eine Quote, wo wir aktuell überlegen, wie wir damit umgehen. Wir wollen uns nicht zu Tode sparen. Der Verbleib in der 3. Liga hat höchste Priorität. Ein sportliches Nichtgelingen würde uns sehr viel teurer kommen. Hier überlegen wir sehr genau, ob wir auch diese Auflage erfüllen wollen beziehungsweise wie wir damit umgehen."
Fakt ist nach den Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden, dass im Rahmen der eingereichten Planzahlen mit einem Überschuss in Höhe von rund 250.000 Euro geplant wurde. Pfeifer: "Das war der Invest in die Mannschaft."
Der Kostenapparat für die Profis wurde auf rund 5,75 Millionen Euro angehoben, das alles mit dem Ziel, die Summe mittelfristig auf bis zu 6,5 Millionen Euro pro Saison zu steigern.
Doch Pfeifer konnte mitteilen, dass RWE derzeit bei einem prognostizierten Überschuss von rund 560.000 Euro liegen würde. "Das ist ein großer Erfolg, den wir unter anderem durch eine Reduktion von Aufwand im nicht sportlichen Bereich generieren konnten", freute sich Pfeifer, der ergänzte: "Wir stimmen gerade in den Gremien ab, in welchem Ausmaß wir für Wintertransfers an die Masse gehen, nachdem wir gerade auch in die Trainerneuverpflichtung investiert haben."
Wir haben nach dem Vorsichtprinzip in der Planung eine gewisse Größe an Strafen mit hereingenommen, die auf uns zukommen könnten
Marc-Nicolai Pfeifer
Denn Pfeifer gab zu verstehen, dass definitiv etwas am Kader gemacht werden, auch um - vermutlich im Angriff - etwas an der "Körperlichkeit" und "Robustheit" zu machen. Seine klare Ansage: "Wir müssen im Winter gute Personalentscheidungen treffen. Über die genaue Höhe, was wir investieren können, möchte ich ungern eingehen. Was man ableiten kann, wenn man von geplanten 250.000 Euro Überschuss ausgeht und wir liegen aktuell prognostiziert bei 560.000 Euro, dann steht eine Summe von einer Größenordnung 250.000 bis 300.000 Euro zur Verfügung."
Wobei auch die Fanstrafen noch eingerechnet werden müssen. Nach den Ausschreitungen in Saarbrücken und Osnabrück wird RWE eine hohe Strafe aufgebrummt bekommen. Ein Teil ist in den Planungen schon drin, denn Pfeifer verriet: "Wir haben nach dem Vorsichtprinzip in der Planung eine gewisse Größe an Strafen mit hereingenommen, die auf uns zukommen könnten. Aber die letzten beiden Partien waren in der Umfänglichkeit und dem, was wir an Strafen erwarten, so nicht planbar. Das haben wir auch anklingen lassen, das wirft uns in der eigentlich positiven Finanzplanung ein Stück weit zurück."