Am 17. Dezember fand bei Drittligist Rot-Weiss Essen in der Zeche (Stadion an der Hafenstraße) eine kleine JHV statt. Es ist eine Tradition bei RWE, dass den Mitgliedern im Rahmen dieser Veranstaltung Fragen beantwortet werden rund um den Verein.
Der Vorstand und der Aufsichtsrat waren vor rund 170 Mitgliedern vor Ort und sie versprachen Transparenz. Die beiden Vorstände Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang sprachen viel über das Thema Finanzen.
Natürlich ging es aber auch um den Sport. Hier entscheidet sich die nahe Zukunft von RWE. Denn ein Abstieg zurück in die Regionalliga West würde den Klub um etliche Jahre zurückwerfen. Die Essener stehen vor dem Kellerduell gegen die U23 des VfB Stuttgart (Samstag, 21. Dezember, 14 Uhr) auf einem Abstiegsplatz und unter Druck.
Zugänge müssen im Winter her, das Geld dafür ist vorhanden, wie Pfeifer erklärte, der mit Blick auf die derzeitige Lage der RWE-Profis sauer wirkte: "Das ist unser Produkt, das ist unser Herzstück. Wir wussten, dass es eine anspruchsvolle Saison wird. Das derzeitige Ergebnis ist nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Es nervt mich brutal an, wo wir stehen und wir uns teilweise in den Spielen präsentiert haben. Uns nimmt das alle emotional mit. Aus der Unzufriedenheit entsteht aber eine große Motivation, um die Lage zu verbessern. Ich will nichts Schönreden. Aber Vereine, die lange oben dabei waren, hatten es oft schwer, dies in der folgenden Saison zu bestätigen."
Bekanntlich durfte RWE in der letzten Saison lange von der 2. Bundesliga träumen, erst am Ende musste die Mannschaft - damals noch unter Trainer Christoph Dabrowski - abreißen lassen.
Auch hier wollte Pfeifer noch etwas loswerden nach der Trennung, die es nach dem Heimspiel gegen 1860 München gab: "Es gab nicht den einen Grund, der zur Veränderung geführt hat. Wir kennen seine Verdienste, trotzdem war das Spiel gegen 1860 am Ende ausschlaggebend. Wir hatten zuvor schon einen Prozess mit den Gremien vereinbart. Es wurden klare Ziele an den Sport formuliert. Nach dem 1860-Spiel haben wir uns mit der Lage befasst. Wir waren alle zusammen der vollen Überzeugung, dass vor den Partien gegen Osnabrück und Stuttgart II eine Veränderung für uns die Wahrscheinlichkeit auf eine Saison, in der wir in der Klasse bleiben, erhöht."
Neuer Trainer, neue Spieler, wenn es früh so klar ist, dass es erhebliche Korrekturen benötigt, kann im Auswahlverfahren vor der Spielzeit nicht alles glattgelaufen sein. Das gestand auch der Vorstandsvorsitzende ein: "Ich möchte es nicht abstreiten, dass Fehler bei der Kaderplanung passiert sind. Ein Grund war auch, dass das Trainerteam innerhalb der Vorbereitung auf einen anderen Kaderansatz kam, was die taktische Ausrichtung angeht. Da sind Themen verändert worden, die die gesamte Statik verändert haben."
Wir hatten das oberste Ziel, die Situation zu befrieden. Wir brauchen Lucas, gerade in der jetzigen Situation
Marc-Nicolai Pfeifer
In dieser Statik war Lucas Brumme, dessen Vertrag im Sommer 2025 ausläuft, bisher eine große Konstante. Doch auch hier gab es zuletzt Unstimmigkeiten. Sein Berater steht für Gespräche über eine Verlängerung derzeit nicht zur Verfügung, weil der Verein nach seinen Aussagen im Sommer 2024 nicht über einen neuen Vertrag sprechen wollte. Nun stehen die Zeichen klar auf Trennung.
Pfeifer nahm auch zu diesem Thema Stellung. "Dass wir den Spielervertrag nicht verlängern wollten, ist nicht richtig. Wir haben klar signalisiert, den Vertrag verlängern zu wollen. Der Berater hatte die Idee, den Spieler wegzutransferieren. Wir haben uns ganz bewusst an dem Medienspiel nicht beteiligt. Wir haben die Themen mit dem Berater und dem Spieler intern besprochen. Wir hatten das oberste Ziel, die Situation zu befrieden. Wir brauchen Lucas, gerade in der jetzigen Situation."