Horst Steffen, Sie haben alle MSV-Partien auf Video. Welche Erkenntnisse brachte die Auswertung? In sieben Spielen haben wir weniger als drei Chancen für den Gegner zugelassen. Das ist an sich ein guter Wert. Wenn man aber bedenkt, dass Bonn gegen uns keine Möglichkeit hatte, aber trotzdem ein 2:2 erzielte, und Aachen ohne echte gefährliche Szene gegen uns zu einem 1:1 kam, ist das schon ärgerlich. Wenn du öfter solche Spiele dabei hast, dann trittst du natürlich auf der Stelle. Wo liegt das Kernproblem bei der Treffer-Entstehung? Vielleicht fehlt ein Tick beim unbedingten Verhindern eines Einschlags. Die letzte Konsequenz im Zweikampf muss einfach da sein. Auch, wenn ich total kaputt bin, muss ich noch Mal hingehen und darf nicht denken, der Gegner kommt nicht mehr an den Ball. Im letzten Drittel des Spielfelds müssen wir zudem enger an die Kontrahenten, dürfen uns keinen Abstand von drei bis fünf Metern erlauben. Vor dem Tor gibt es keine Raumdeckung, da muss ich wach sein, mich nach dem Gegner umsehen.
Damit dürften die Schwerpunkte in der Vorbereitung schon klar sein, oder? Wir arbeiten am Umschalten von Raumdeckung auf Eins-gegen-Eins-Situationen. Zwei, drei Einheiten werden wir einfließen lassen, in denen schnell geschaltet werden muss. Dazu geht es um das Verhindern von Flanken auf den Außenbahnen, auch daran wird gefeilt.
Auf der positiven Seite stehen 41 erzielte Tore, was in der Oberliga Spitzenwert bedeutet. Hinter Mönchengladbach sind wir damit Nummer zwei. Ich bin sicher, dass wir nicht noch Mal so viele Dinger kassieren werden. Wenn es uns dagegen gelingt, im vorderen Bereich die Quote zu halten, dann werden wir am Ende eine gute Platzierung schaffen. Wie bewerten Sie den Druck, der auf Ihrer jungen Mannschaft lastet? Man wächst mit der Situation. Sicherlich ist sie nicht einfach, weil wir Punkte aufholen müssen, aber das bedeutet auch eine große Herausforderung. Die Jungs können allen beweisen, dass sie es drauf haben. Und davon bin ich nach wie vor überzeugt.