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VFB Speldorf: Kapitän ist nicht der Sündenbock
Eglers emotionaler Abschied

VFB Speldorf: Kapitän ist nicht der Sündenbock
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Wenn am heutigen Sonntag das Derby zwischen Speldorf und Uerdingen angepfiffen wird, werden mit Sicherheit die Emotionen hoch kochen. Doch nicht nur der sportliche Vergleich wird die Gefühlswelten aller Beteiligten erschüttern - vor und nach den 90 Minuten wird es bewegend, schließlich muss Abschied genommen werden. Vom Sportjahr 2007 wie auch von zahlreichen Akteuren des VfB.

Und ein Mann wird dabei besonders im Fokus stehen: VfB-Kapitän Andreas Egler. Der 31-Jährige wird nämlich zum letzten Mal die Mannschaft führen, bevor er seinen Vertrag am "Blötter Weg" auflöst: "Das wird sehr komisch", sinniert Egler. "Vor jedem Match nehmen wir uns alle in den Arm, bilden in der Kabine einen Kreis und ich erzähle zur Einstimmung eine Geschichte. Das wird mir heute extrem schwer fallen."

Aber sein Entschluss, dem VfB den Rücken zu kehren, steht fest. Doch Egler ist nicht der Sündenbock für die tabellarische Talfahrt der Elf von Trainer Stefan Janßen. "Überhaupt nicht", winkt der Coach ab. "Andy hat bei uns nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert, aber unsere Ansichten auf dem Platz stimmen nicht ganz überein." Eine Aussage, der Egler nur zustimmen kann. "Stefan interpretiert meine Rolle etwas anders als ich. Natürlich möchte ich in meinem letzten aktiven Halbjahr noch spielen. Dabei geht es aber nicht nur um mich, sondern auch um den Club." Denn dem hauptberuflichen Journalisten ist der VfB in den anderthalb Spielzeiten ans Herz gewachsen. "Ich habe diese Mannschaft sehr gerne angeführt, wurde immer respektiert und akzeptiert", will Egler den Kontakt nach Mülheim aufrecht erhalten.

Die Trennung hat dennoch für beide Seiten Vorteile. Während Egler in der vierten Klasse bei einem Konkurrenz-Verein wieder auflaufen kann, geht die Kosten-Nutzen-Rechnung für Speldorf auf. Denn durch den Wechsel des Routiniers werden finanzielle Mittel frei, die Spielraum für Neuverpflichtungen geben. "Andreas ist eine tolle Persönlichkeit, aber wir haben uns nun einmal so verständigt", bedauert der Sportliche Leiter Michael Klauß den Abgang, hat die Kohle aber bereits verplant. "Wir stehen mit einigen Leuten in Kontakt, in trockenen Tüchern ist aber noch nichts."

Zurück zu Egler: der ehemalige Emder, der mit Hombergs Coach Michael Boris bei den Kickers zusammen auflief und in der Rückrunde auf jeden Fall in der Oberliga agieren möchte, hat zwar noch keinen neuen Club gefunden, sich über den Nachbarn aber noch keine konkreten Gedanken gemacht (siehe nebenstehender Bericht): "Homberg ist interessant, aber Kontakt besteht nicht", gibt der Familienvater zu Protokoll. Doch der 65-fache Regionalliga-Akteur (SF Siegen und Emden) möchte schnell Klarheit über seinen weiteren Werdegang haben. Grund: Am 20. Dezember geht es zusammen mit seiner Frau Anne Maja erst zum Skifahren nach Österreich, bevor die Frischvermählten den Flieger Richtung Süd-Afrika besteigen werden, um ihre Flitterwochen nachzuholen. "Ab Sommer würde ich dann gerne als Trainer oder Sportlicher Leiter dem Fußball treu bleiben", skizziert Egler seine Zukunftsabsichten.

Doch bevor er sich darüber seinen Kopf zerbrechen muss, steht erst einmal der Schlager gegen den KFC ins Haus. Während sein Abschied natürlich das beherrschende Thema ist, feiert Egler aber auch ein Jubiläum, denn er wird sein 305. Oberliga-Match bestreiten. "Uerdingen ist wie ein angezählter Boxer", hebt der Spielführer, der sich gute Chancen ausrechnen darf, in der Startelf zu stehen, den Zeigefinger.

"Die wollen den Vereinsverantwortlichen zeigen, dass sie ihr Geld, was sie derzeit nicht bekommen, wert sind. Das wird eine schwere Kiste." Aber wie gewohnt ballt der ehrgeizige Regisseur die Faust: "Für uns ist diese Partie richtungsweisend. Wir müssen gewinnen, um ein ruhiges Fest zu haben. Außerdem will ich einen schönen Abschluss mit dem VfB erleben." Damit die Emotionen weiter kochen...

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