Der neue Trainer des VfB Speldorf ist ein Japaner. Der 41-Jährige Ryoji Ishikawa tritt die Nachfolge von Christian Mikolajczak an und steht am Samstag bei der Hallenstadtmeisterschaft zum ersten Mal an der Bande des Fußball-Oberligisten.
„Im Gegensatz zu den anderen Kandidaten hörte er sich sehr konzeptionell und zielführend an. Seine Vorstellungen waren noch etwas dezidierter und er hat sich sehr gut mit unserer aktuellen Situation auseinandergesetzt“, erklärt der sportliche Leiter Oliver Röder.
Ishikawa, genannt Georgi, lebt seit 1996 in Deutschland und hat drei Jahre später beim SC Düsseldorf-West eine japanische Fußballschule gegründet. Zehn Jahre später trainierten dort etwa 90 Kinder. Im März legt der Coach den zweiten Teil der B-Lizenz ab. Im Herrenbereich war Ishikawa bislang nur als Trainer des CfR Links II in der Kreisliga B aktiv. Danach coachte er die U19-Juniorinnen des DSC 99 Düsseldorf und seit dieser Saison die zweite Frauenmannschaft des MSV Duisburg in der Niederrheinliga.
Kontakt über Nakaoka
Von den Zebra-Damen trennte sich der Coach im Dezember. Durch seine Berufswelt kam er mit dem VfB-Spieler Ryota Nakaoka in Kontakt. „Es hat zeitlich gepasst und ich habe auch im Gespräch mit Oliver Röder festgestellt, dass es passen könnte“, schildert Ishikawa. „Ich hätte es nicht zugesagt, wenn ich mir die Oberliga nicht zutrauen würde“, sagt er.
Mit dem neuen Trainer ist der wichtigste Baustein für die Rückrunde gefunden. „Daneben gibt es ein klares Bekenntnis von einem Stamm der Mannschaft“, sagt Oliver Röder. Fest zugesagt haben bislang Torwart und Kapitän Kai Gröger, Ersatzkeeper Leon Nevian, die Außenverteidiger André Panz und Ryota Nakaoka, Verteidiger Maxwell Bimpek sowie die Offensivkräfte Janis Timm, Fabian Schürings und Abdul-Rahman Yussif. Auch Torwarttrainer Dustin Paczulla hat dem VfB früh zugesagt, dass er dem Verein erhalten bleiben möchte.
Bereits bei neuen Vereinen untergekommen sind Esad Morina, Arman Corovic (beide FSV Duisburg) und Dennis Terwiel (SV Scherpenberg). Auch die Verträge von Patrick Dutschke, Timur Umar und Marcin Michalak sind aufgelöst. Auch bei André Trienenjost und Pierre Nowitzki steht dies kurz bevor. Ebenso soll Kevin Müller signalisiert haben, dass es für ihn beim VfB nicht weitergeht.
„Wir haben großes Interesse daran, einen Stamm wiederzufinden, der für Kontinuität und Verbundenheit steht, das ist in einer Mannschaft manchmal genauso wichtig wie Qualität“, sagt der sportliche Leiter. Auf die Charakterfestigkeit legt der VfB auch bei der Suche nach Neuzugängen weiterhin Wert. Der neue Coach wird sein Netzwerk nutzen. „Wir rühren natürlich die Werbetrommel und appellieren auch an alle Unentschlossenen, die den Schritt in die Oberliga wagen wollen“, so Röder weiter.
Röder sah keine Schlammschlacht
Der sportliche Leiter sieht den größten Schaden vom Verein abgewendet. Die Resonanz der Sponsoren war deutlich positiver als vielleicht befürchtet. „Es war keine Endzeitstimmung zu spüren. Auch von einem Chaos oder einer Schlammschlacht habe ich nichts mitbekommen“, sagt er. Natürlich habe es eine gefährliche Situation und jede Menge intensive Arbeit im Hintergrund gegeben. „Ich bin jetzt aber deutlich optimistischer“, sagt Röder.
Autor: Marcel Dronia