Personalsorgen kennen sie beide in dieser Saison, der SV Wacker Obercastrop und der SC Westfalia Herne. Die Liste der Ausfälle, die Aytac Uzunoglu, der Trainer des Landesligisten, gerade auch vor dem Viertelfinalspiel des Kreispokalwettbewerbs bekannt gegeben hatte, war lang: mit Kranken/Verletzten und einigen Kurzurlaubern. Die Westfalia hat ebenfalls eine lange Reihe an Ausfällen, Trainer Christian Knappmann schonte zudem einige Spieler – und so wurde das Pokalspiel ein Duell der Gerupften. Im Kreis hüpften danach die Obercastroper: sie hatten dem Oberligisten mit 4:0 (3:0) eine Klatsche verpasst.
Auf einem schwierig zu bespielenden Kunstrasen im Dauernieselregen versuchten die Herner, das Spiel zu machen – die Obercastroper verteidigten das alles weg und machten die Tore. Schon zur Halbzeit lag die Westfalia mit 0:3 zurück, war aus dem Spiel genommen und fand auch nicht mehr hinein.
Sascha Schröder, mit zehn Treffen bisher erfolgreichster Landesliga-Torschütze in dieser Saison, gehörte zwar zu den Obercastroper Kurzurlaubern. Dafür war Elvis Shala (bisher neun Liga-Tore) dabei, nach Nasenbeinbruch mit Gesichtsmaske, und nach 16 Minuten war er es, der die Obercastroper mit 1:0 in Führung brachte.
Hernern gleitet die Partie aus den Fingern
Dies sollte der Startschuss Richtung frühe Vorentscheidung gewesen sein. Denn bis zur Pause nahmen die Gäste weiter vergeblich Anläufe auf die Gefahrenzone vor dem Obercastroper Tor, während auf der anderen Seite den Hernern die Partie aus den Fingern glitt, im Wortsinne. Denn zweimal patzte Westfalia-Torhüter Leon Schulten: in der 29. Minute hielt er den Ball nicht fest, der vor die Füße von Roy Breilmann fiel, der zum Obercastroper 2:0 verwandelte. In der 45. Minute dann griff Schulten bei einem Freistoß erneut nicht richtig zu, ließ den flach geschossenen Ball nach vorne prallen, wo Marius Hoffmann stand und den dritten Treffer für Wacker markierte.
Dem Rückstand rannten die Herner ohne Erfolg hinterher, Obercastrop ließ sich sogar noch das 4:0 (89.) draufpacken: nach Robin Frankes flachem Fernschuss in die Tormitte hatte Leon Schulten den Ball schon sicher, ließ ihn dann aber doch noch hinter sich über die Torlinie kullern.
Christian Knappmann erklärte: weil der Klassenerhalt in der Oberliga Vorrang habe, seien zu den längerfristig Abwesenden auch die angeschlagenen Niklas Lübcke (Torhüter) sowie Fuchs, Marzullo, Temme und Ciccarelli geschont worden, Damir Kurtovic fiel erkrankt aus. Wobei Maurice Temme nach 36 Minuten für Frederic Engbert gekommen war und Nazzareno Ciccarelli noch früher, in der 27. Minute für Stürmer Roland Kapinga. „Man darf erwarten“, so Knappmann, „dass die Nachrücker das Zeug haben, einem Landesligisten Paroli zu bieten. Dem war nicht so.“ Für den Sturm brachte Knappmann nach gut einer Stunde außerdem noch Co-Trainer Dejan Petrovic. Er und Bilal Abdallah hatten in der Schlussphase die beiden besten Chancen für die Westfalia. Dies aber innerhalb der letzten zehn Minuten – da war schon klar, dass es die Obercastroper sein würden, die durch den Mittelkreis hüpfen. Autor: Stephan Falk