Das war der erste Dämpfer in der noch jungen Saison für das neu formierte Team der Königsblauen. „Wir haben einen Pflichtspielsieg gegen den FC Schalke 04 in der Vita stehen. Das ist doch einfach nur Wahnsinn“, schüttelte Gievenbecks Trainer Benjamin Heeke noch lange nach dem Abpfiff den Kopf. Natürlich freute er sich diebisch über den unerwarteten Dreier beim Aufstiegskandidaten. Aber er war auch so fair, um anzuerkennen, dass die Knappen eigentlich das bessere Team waren. „Es ist verrückt, so ein Spiel zu gewinnen. Wir hätten dick verlieren müssen“, jubelte Heeke. „So ein Spiel habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt.“
Schalke zu umständlich
Was Heeke meinte: Der Tabellenführer war über 90 Minuten dominant, war spielstärker. Aber bis auf einen Schuss an den Pfosten durch Philip Fontein kam nicht viel dabei heraus. Schalke agierte auch etwas zu umständlich, versuchte es oft mit hohen Flanken und ließ sich im Strafraum von den Münsteraner Kanten den Schneid abkaufen. „Das war mir zu wenig Tempo, zu wenig Bewegung, zu wenig Kompaktheit, zu wenig Umschaltspiel“, mäkelte Schalkes Trainer Torsten Fröhling. „Es ist eine Kopfsache. Fast alle haben andere Ansprüche. Klar ist das eine junge Mannschaft, aber das müssen sie lernen. Wir haben noch etwas Jugendfußball gespielt. Das ist aber Männersport.“ Hart ins Gericht wolle er mit seinem Team dennoch nicht gehen. „Ich habe es kommen sehen, dass das passiert. Es hätte nur nicht so früh am vierten Spieltag sein müssen“, ärgerte er sich. „Schön ist es nicht, aber es ist klar, dass wir nicht so durchmarschieren. Es ist eben für viele noch ein weiter Weg bis zu den Profis.“
Nach einer halben Stunde Dauerdruck brachte der erste Gievenbecker Angriff den S04 aus dem Takt. Christian keil wurde im Strafraum gefoult. Den fälligen Elfmeter von Luca De Angelis hielt Sören Ahlers zwar, aber der Nachschuss von Daniel Geisler war drin (32.) Danach drückte Schalke weiter. Bis die Münsterländer in der 86. Minute mit dem 0:2 durch De Angelis die Sensation perfekt machten. Erneut war es der erste Spielzug auf das Tor der Schalker im zweiten Durchgang. „Es ist ein Lernprozess“, hatte Fröhling Verständnis. Am Samstag hat sein Team Lehrgeld gezahlt.
