Der SC Westfalia Herne erwies sich als eine Nummer zur groß für die deutsche Gehörlosen-Nationalmannschaft. Am Donnerstag gewann der westfälische Oberligist mit 2:0 gegen die Gehörlosen-Auswahl. Ilias Anan und Maurice Haar erzielten die Tore auf dem Nebenplatz der Wattenscheider Lohrheide.
"Das war ein guter Test. Es hat uns Spaß gemacht. Eigentlich sollt die Gehörlosen-Auswahl gegen die U19 des VfL Bochum spielen. Die Bochumer haben aber abgesagt und wir sind dann gerne kurzfristig eingesprungen", erklärt Westfalia-Trainer Christian Knappmann. Dieser kennt nämlich Dirk Zimmermann, den Torwarttrainer der deutschen Gehörlosen-Nationalmannschaft, und so kam es letztendlich auch zum Testspiel.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Regeln und Kommunikation:
Wer darf in der Gehörlosen-Mannschaft mitspielen? Die Spieler dürfen nicht mehr als 55 Dezibel hören. Das entspricht etwa einem Gespräch in Zimmerlautstärke. Die Bezeichnung „gehörlos“ ist daher etwas irreführend. Auch Spieler mit Hörbehinderung dürfen zum Kader gehören.
Wird die Beeinträchtigung bei einem Turnier überprüft? Ja, es gibt bei der Weltmeisterschaft ebenso Audio-Reaktionstests wie bei einer Europameisterschaft. Zuvor finden Tests auf nationaler Ebene ab. Bundestrainer Frank Zürn: „Die sind in Deutschland besonders zuverlässig.“
Wie kommuniziert der Bundestrainer mit den Spielern? Frank Zürn ist mit der Gebärdensprache aufgewachsen. Er kam als Kind gehörloser Eltern zur Welt. Sein Vater spielte Fußball – so fand er den Weg zum Sport. Er kann mühe- und lückenlos los mit seinen Spielern kommunizieren.
Wie agiert der Schiedsrichter? Da die Spieler die Pfeife nicht hören könnten, trägt der Unparteiische eine Fahne mit sich, mit der er winkt, sobald er das Spiel unterbrechen muss. Es gelten die Regeln der FIFA. Die Spieler müssen ihre Hörgeräte herausnehmen. Das soll Chancengleichheit garantieren.