Nach dem 1:1 (1:0) gegen den TuS Haltern vor 500 Zuschauern auf dem Nebenplatz der Schalker Arena haben die Königsblauen bereits sieben Punkte Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Westfalia Herne. Erneut gelang es der Mannschaft vor den Augen von Profi-Trainer Domenico Tedesco und Sportdirektor Axel Schuster sowie Halterns Vorsitzenden Christoph Metzelder nicht, eine konstant konzentrierte Leistung über 90 Minuten abzuliefern. Nach einer passablen Anfangsphase und dem frühen 1:0 von Muhamed Alawie per Foulelfmeter (10.) schalteten die Königsblauen schleichend einen Gang zurück und nahmen sich so selbst aus dem Spiel. Das sah auch Schalkes Trainer Onur Cinel so. „Nach dem 1:0 sind wir wieder im Spielaufbau und im Spiel gegen den Ball schwächer geworden. Das kann ich mir nicht ganz erklären“, gab er anschließend zu.
Dennoch kam seine Truppe im Laufe der Begegnung zu weiteren guten Gelegenheiten, das Ding zu entscheiden. Die beste vergab Arnold Budimbu nach einer guten Stunde, als er den Ball an den Pfosten setzte. „Unsere Torchancenverwertung ist nicht ausreichend. Wir setzen den Lucky Punch nicht. Diese Momente verpassen wir“, haderte Cinel.
Es kam, wie es kommen musste. Nachdem Halterns Torjäger Stefan Oerterer kurz zuvor noch eine Chance liegen gelassen hat, umkurvte er in der 77. Minute drei Schalker Abwehrspieler und erzielte den verdienten Ausgleich. „Das war auf Schalke schon beeindruckend für die Jungs. Vor 13 Monaten haben wir noch in der Landesliga gegen Münster 08 gespielt. Jetzt spielen wir hier in so einem Ambiente und nehmen zu Recht einen Zähler mit“, jubelte Halterns Trainer Magnus Niemöller. Der bekennende BVB-Anhänger konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. „ Wir haben bei dem selbst ernannten Titelfavoriten einen Punkt geholt, obwohl wir unter der Woche ein Pokalspiel hatten und S04 die Beine hoch legen konnte. Aber wir haben uns rein gekämpft und in der 2. Halbzeit ein tolles Spiel angeliefert“, triumphierte er. Und schob nach: „Ich bin so stolz auf meine Mannschaft, wie sie das umgesetzt hat. Wir haben zehn Punkte nach sechs Spielen, das ist super.“
Während sich ganz Haltern jetzt auf das Topspiel am kommenden Sonntag gegen Westfalia Herne freut, brennt auf Schalke zwar noch nicht der Baum. Aber der Druck steigt von Woche zu Woche. Sieben Punkte und nur ein Sieg aus sechs Spielen sind natürlich viel zu wenig für die eigenen Ansprüche. Aber was muss anders werden? „Nur mit Hoffen geht es nicht“, weiß Cinel. „Wir arbeiten täglich daran, das ist ein Prozess. Das ist eine junge Mannschaft. Sich aus so einer Situation zu befreien, geht nicht so schnell, aber ich bin optimistisch, weil wir eine mental starke Truppe haben.“ Viel Zeit bleibt nicht mehr, sonst dürfte es auch für ihn irgendwann ungemütlich werden.