Statt in den großen Jubel auszubrechen, brechen sie regelrecht zusammen: Manuel Schiebener und Aliosman Aydin haben gerade mit einem Treffer in der Nachspielzeit die Oberliga-Partie gegen den VfB Homberg entschieden, die SSVg Velbert gewinnt mit 3:1.
Über weite Strecken der zweiten Halbzeit waren die Homberger angerannt, hatten das Tor zum 1:2 erzielt und auf den Ausgleich gedrückt — bis sich Manuel Schiebener in der 93. Minute in den Zweikampf warf, einem Gästespieler den Ball abnahm und zum Sturmlauf in die gegnerische Hälfte ansetzte. Aydin lief mit, wurde von Schiebener im richtigen Moment bedient und schoss trocken ein. Schiedsrichter Jannis Hedwig pfiff danach gar nicht mehr an. Eine kurze Dankesgeste Aydins in Richtung Schiebener, der selbst kurz eine Jubelpose andeutete – dann sanken beide auf den Rasen und blieben dort erst einmal liegen. Erschöpft nach der letzten Energieleistung eines Spiels, das reichlich Kraft gekostet hatte.
Die Entstehung des Tores zum 3:1 symbolisierte die Leistung der Velberter in dieser Partie – bissig und erfolgshungrig, Keiner ist sich für weite Wege zu schade. Heraus kommt dabei sehr ansehnlicher Fußball. SSVg-Coach Imre Renji hatte sein Team wieder gut eingestellt, es spielte besonders in der ersten Halbzeit konstruktiv und druckvoll nach vorne. Auch Gästetrainer Stefan Janssen fand: „Die Handschrift von Imre Renji ist schon gut zu erkennen.“
In der zweiten Halbzeit überzeugte das Team mit aufopferungsvollem Kampfgeist. Etliche Zuschauer auf der Tribüne sahen ihren Eindruck vom ersten Heimspiel betätigt und meinten: „Es macht Spaß, der jungen Truppe zuzuschauen“. Wohl auch, weil sie spüren, dass die Spieler selbst Spaß dabei haben. Der Erfolg, den sie sich in den jüngsten Partien erarbeitet haben, erhöht den Spaßfaktor noch. Bei nun sieben Punkten kletterten sie auf Platz fünf und haben gute Möglichkeiten, sich in die Spitzengruppe zu spielen.
Bis ganz nach oben sind es noch drei Zähler. Auf den Plätzen eins und zwei rangieren punktgleich die Sportfreunde Baumberg und der ETB Schwarz-Weiß, die Essener sind dank des Torverhältnisses vorne. Auch der Traditionsverein vom Uhlenkrug besticht derzeit mit regelrechtem Spaßfußball. Bereits 14 erzielte Treffer zeugen von Spielfreude und Offensivdrang.
Dabei haben die Schwarz-Weißen in den letzten Jahren mehrfach am Abgrund gestanden, wirtschaftlich und sportlich. Einmal entgingen sie dem Abstieg hauptsächlich deshalb, weil sich die Reserve des MSV Duisburg aus der Oberliga zurück zog. Ex-MSV-Coach Manni Wölpper trainiert nun die Schwarz-Weißen, hat sie in der vergangenen Saison vor dem Abstieg bewahrt und nun vorerst an die Tabellenspitze geführt. Hier hatten viele eigentlich den 1.FC Bocholt vermutet. Doch das Team vom Hünting vermasselte den Start völlig. Lediglich eines der ersten vier Spiele konnte der Drittplatzierte des Vorjahres gewinnen. Damit rangieren die Bocholter im Moment auf Platz 13, deutlich hinter der SSVg Velbert.