Anstoß ist um 17 Uhr. Jörg Böving, Abteilungsleiter beim Sportclub, weiß, dass diese Partie keine normale ist. Aus mehreren Gründen.
„Wir haben uns dafür stark gemacht, dass wir gleich zu Beginn auf Schalke treffen. Ein Derby zum Auftakt - was gibt es Schöneres?“, sagt Böving, der mit rund 1000 Zuschauern rechnet. Es könnten sogar noch ein paar Besucher mehr werden, denn die Ultras Gelsenkirchen haben auf ihrer Homepage dazu aufgerufen, die Schalker „Amateure“ beim Auftakt in Hassel zu unterstützen. Um die Parkplatzsituation rund um das Stadion Lüttinghof zu entschärfen, wird der XXL-Parkplatz der Firma Uniper geöffnet. Rund 30 ehrenamtliche Helfer werden im Einsatz sein. Böving kündigt an, dass drei Kassenhäuschen geöffnet werden, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Inwieweit dieses Spiel sportlich ein schönes Erlebnis für den SC Hassel werden wird, weiß Jörg Böving noch nicht so recht einzuschätzen. Er weiß aber schon, dass die Königsblauen die „Übermannschaft der Oberliga“ sind. Der Hasseler Fußballchef rechnet vor: „Ich gehe davon aus, dass der Etat der Schalker 35-mal höher als unser Etat ist. Das sagt doch schon alles über das Kräfteverhältnis.“
0:0 bei der Stadtmeisterschaft
Böving sagt, dass er schon zufrieden wäre, wenn die Schalker keinen Kantersieg feiern. „Fünf Tore Unterschied müssen es ja nicht gleich sein.“ Bei der Stadtmeisterschaft vor knapp einem Monat in der Glückauf-Kampfbahn hielten sich die Hasseler wacker, sie trotzten dem Favoriten ein 0:0 ab.
Die Hasseler Fans werden am Samstagnachmittag wohl etwas länger als sonst auf den Aufstellungsbogen schauen, oder mindestens genauer hinhören, wenn Stadionsprecher Klaus Wahl die Mannschaftsaufstellung verliest.
Mit wenigen Ausnahmen werden nämlich nur neue Spieler auf dem Rasen stehen. Trainer Sascha Erbe ließ sich noch nicht in die Karten schauen, wer in der Startelf stehen wird. „Das ist das Spiel der Spiele. Wir werden alles dafür geben, ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen.“
Auch die Mannschaft der Schalker ist eine fast komplett neue. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga West wurde kräftig aussortiert und ordentlich investiert. Die Augen werden beim Auftakt vor allem auf Muhamed Alawie gerichtet sein, der als Torschützenkönig der Regionalliga Südwest kam.
Cinel spricht von Traumauftakt
„Ein Traumauftakt für alle Beteiligten. Wenn man mit einem Gelsenkirchener Derby starten kann, ist das schon geil. Nicht nur für die Mannschaften, sondern auch für die Fußball-Fans in dieser Stadt“, sagt Schalkes Trainer Onur Cinel.
Dass seine Mannschaft der große Favorit ist und der SC Hassel als Abstiegskandidat Nummer eins gilt, weiß Cinel: „Die Verantwortlichen haben ja selbst kommunziert, dass nur der Klassenerhalt das Ziel ist. Wenn ein Verein das von sich aus kommuniziert, dann gibt es dafür Gründe. Ob es so ist, werden wir nach ein paar Spieltagen sehen.“