Die TSG Sprockhövel muss die neue Saison ohne Finn Heiserholt planen. Der 21-Jährige hat, wie berichtet, den Verein kurzfristig doch noch verlassen und wird künftig für die U23-Mannschaft von Schalke 04 spielen.
Für die TSG ist das eine schlechte Nachricht, weil sie einen ihrer zuverlässigsten Spieler verliert. Für Finn Heiserholt ist dagegen eine Traum in Erfüllung gegangen. „Er ist ja Schalke-Fan durch und durch“, sagt Sprockhövels Trainer Andrius Balaika, der jetzt also ein bisschen umdenken muss, weil er einen guten und vor allem auch sehr vielseitigen Spieler verloren hat.
Fünf Jahre lang hat Heiserholt für die TSG gespielt. Seine Karriere gestartet hat er als Mini-Kicker beim WSV Bochum, später wechselte er dann zur SG Wattenscheid 09, und als B-Jugendlicher kam er zur TSG Sprockhövel, bei der er eine sehr schöne und auch eine sehr erfolgreiche Zeit verbrachte. Heiserholt gehörte zu der A-Jugend-Mannschaft, die sensationell den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, und er war fester Bestandteil des Senioren-Teams, das nur ein Jahr später den Sprung in die Regionalliga schaffte. Und in die Chronik der TSG hat er sich auch eingetragen. Denn Heiserholt war Wegbereiter des ersten Regionalliga-Sieges in der Vereinsgeschichte der Sprockhöveler. Im Auswärtsspiel gegen den Bonner SC traf er zum 1:0, am Ende stand nach einem weiteren Treffer von Max Claus ein 2:0-Erfolg zu Buche. Über Facebook hat sich Heiserholt inzwischen von der TSG und dem Sprockhöveler Anhang verabschiedet. Er werde die Zeit bei der TSG in bester Erinnerung behalten, so der 21-Jährige, der sich beim gesamten Verein, der Mannschaft, den Fans sowie den freiwilligen Helfern bedankte und dann noch schrieb, dass ihm auch alle Jugendmannschaften und auch alle andere Leute rund um den Verein fehlen werden.
Auch Trainer der D-Jugend
Heiserholt hatte sich ja auch in der Nachwuchsabteilung der TSG engagiert. Am Samstag wurde er in Haßlinghausen noch mit der D-Jugend Sprockhöveler Stadtmeister, am Sonntag trainierte er dann schon im Schatten der Veltins-Arena mit der U 23 von Schalke 04. Sein Facebook-Statement unterzeichnete Heiserholt zum Abschied mit einem „Glück auf“, was ja recht gut zu Sprockhövel, aber vielleicht noch besser zu Schalke passt.
Von seinen fünf Jahren bei der TSG Sprockhövel verbrachte Heiserholt vier unter der Regie von Trainer Andrius Balaika, der den Wechsel jetzt mit gemischten Gefühlen betrachtet. „Schade ist, dass uns ein wichtiger Spieler so kurzfristig verlässt“, sagt Balaika. „Und schade ist auch, dass uns ein Spieler verlässt, der in menschlicher und sportlicher Hinsicht für uns ganz wichtig war. Finn ist ein richtig guter Junge, er hat für uns immer mit Herz gespielt, außerdem hat er sich als Jugendtrainer engagiert. Solche Jungs findet man heutzutage ja auch nicht mehr allzu oft.“
Die Sprockhöveler wollten Finn Heiserholt keine Steine in den Weg legen, obwohl der Mittelfeldspieler, der in der vergangenen Saison auch oft als Innenverteidiger aushalf, bei der TSG noch für ein Jahr unter Vertrag stand. Man habe sich dann zusammengesetzt und beschlossen, Heiserholt ziehen zu lassen, so Balaika. „Für Finn ist das eine riesige Chance, und Spielern, sie sich bei uns so eingebracht haben, wollen wir natürlich nicht die Karriere verbauen. Wir wünschen Finn alles Gute.“ Das gilt für den Großteil der kommenden Saison, für zwei ganz besondere Spiele allerdings wohl eher nicht. Nämlich für die, in denen Sprockhövel und Schalke aufeinanderantreffen. Der Druck lastet in diesen Spielen dann ganz sicherlich auf den Königsblauen, denn für die war der Abstieg aus der Regionalliga ein Super-Gau. Das einzige, was nun zählt, ist der sofortige Wiederaufstieg.